Die Sugar-Mountain (Zuckerberg) Methode zur Notfütterung ist geeignet, um Bienenvölker im Notfall im ausgehenden Winter mit Biofutter zu versorgen. Habe ich als Imker weder übrige Futterwaben, Futterteig noch Futtertaschen für Sirup, kann ich notfallmäßig auch einfachen Zucker bzw. Bio-Zucker verwenden. Gerade wenn ich auf Bio-Produkte angewiesen bin, sind diese nicht immer so schnell verfügbar.
Wir mussten bereits Ende Februar 2021 Futter in einige Völker nach legen. Die Völker waren ziemlich leer, weil die immer wieder sehr kalten Wetterperioden im Winter sich mit sehr warmen Tagen abwechselten. Die Brutflächen wuchsen trotz engen schieden. Ende März waren unsere Vorräte an Futterwaben und Futterteig in Bioqualität im ausgehenden Winter erschöpft. Deshalb wählte ich zur Notfütterung ein bei uns nicht besonders bekanntes Verfahren: die Sugar-Mountain Methode. In unserem Kurs-Video zur Auswinterung vom März kannst du sehen, wie diese Methode funktioniert.
Doch erst mal ganz von vorne
Wir füttern im Sommer üblicherweise Bio-Sirup oder Bio-Zuckerwasser mit dem Adam-Fütterer ein. Dabei kontrollieren wir mit einer digitalen Kofferwaage, dass die Völker pro Wabe zwischen 2,5 und 2,8 kg Futter eingelagert haben. Bleibt es im Herbst lange warm, füttern wir meistens lange nach, wenn die Bienen das Futter verbrüten. Je nachdem wie viele Waben in der Beute sind, wiegen die Beuten unterschiedlich schwer. Ich kann den Futtervorrat gut einschätzen, indem ich die Beute mit der Hand anhebe. Aber nur wenn ich im Winter etwas Übung habe und gut drauf bin. Ansonsten wird bei uns die digitale Kofferwaage verwendet.
Eine Notfütterung mit Bio-Sirup ist noch die beste Lösung, sobald die Vorräte an Futterwaben und Bio-Futterteig zu Ende gehen. Dafür plaziere ich die Futtertasche mit invertiertem Sirup direkt neben das Brutnest. Ich fülle sie je nach Futterbedarf mehr oder weniger auf. Leider besitzen wir – im Moment noch – zu wenige Futtertaschen, bzw. es brauchten mehr Völker Futter, als wir Futtertaschen hatten. Außerdem geht die Flüssigfütterung nur dann, wenn es warm genug ist und die Futtertasche direkt neben dem Brutnest hängt.
Wir sind deshalb auf die oben erwähnte Sugar-Mountain Methode gekommen. Ein Freund und Imkermeisterkollege hat uns das für unsere Bienenvölker als Notfütterung empfohlen. Biofutter war als Teig nicht so schnell zu bekommen, denn manche Völker haben wir gerade noch rechtzeitig futterleer erwischt.
Wie gehe ich vor
Ich lege auf die Rähmchen ein großes Blatt Papier, z. B. ein DIN A3 Blatt Kopierpapier 80 g/m². Darauf kommt ein Zuckerberg aus Bio-Zucker, für normale Völker cirka ein Kilogramm, bei kleineren Völkern weniger, also z. B. 300 bis 500 g.
Auf dem Bild (links) sehen wir in der grünen Beute die Reste des Papiers und ein klein wenig Wildbau über dem Nest im hohen Deckel nach cirka 2 Wochen.
Es gibt zwei Möglichkeiten zur Sugar-Mountain Notfütterung bei Bienenvölker mit Biofutter:
Ich drehe den Innendeckel um und nehme die Isoliermatte heraus. Den Deckel lege ich so herum auf, dass der hohe Rand einen größeren Hohlraum über den Rähmchen bildet.
Oder ich lege einen Zusatzrahmen zwischen Beute und Innendeckel, damit der Zuckerberg (engl. Sugar Mountain) lose unter dem Deckel liegen bleiben kann, siehe Bild mit der grünen Beute. Das Helle ist der zusätzliche Rahmen oben auf der grünen Beute.
Kleine Mengen Zucker kann ich auch etwas flacher ausbreiten und den Deckel normal auflegen. Dann bleibt der Beespace zwischen Rähmchen und Deckel erhalten, sobald der Zucker abgetragen wurde. Das wirkt sich vor allem bei schwächeren Völkern positiv aus, weil der Wärmehaushalt stabil gehalten werden kann.
Sinnvoll ist es, unter die Rähmchen auch ein Blatt Papier zu legen oder gleich das „Wärmebrett„. Die Bienen „verlieren“ beim Umtragen ziemlich viel Zucker und dieser fällt dann durch den Gitterboden auf den Varroaschieber. Dann landen Teile des Zuckerbergs nicht im Varroaschieber, sondern bleiben unter dem Brutnest liegen. Von dort können die Bienen den Zucker auch noch mal aufnehmen.
kleine Völker kommen nicht so zurecht
Sehr kleine Völker kommen mit den Zuckerbergen/Zuckertüten nicht zurecht. Vermutlich können sie diese Leistung nicht erbringen, weil sie einfach zu wenige Bienen haben. Die Tiere müssen den Zucker ja nicht nur ins Nest tragen, sondern ihn auch verflüssigen und invertieren. Aber immerhin sind die kleinen Völker nicht verhungert.
zweite Variante
Wir haben auch eine zweite Variante ausprobiert:
ich habe die Zuckertüte nur geöffnet (die ich vorher vorbereitet hatte) und über dem Papierblatt auf die Rähmchen gelegt.
Hintergrund war:
Ich kann keine Nestkontrolle mehr machen, wenn die Tiere das Futter nicht so schnell ins Nest tragen. Dann ist über den Wabengassen bereits teilweise das Papier abgetragen. Der restliche Zucker lässt sich nicht mehr wegheben. Vor einer nächsten Kälteperiode wäre aber vielleicht wichtig zu wissen, ob nun genügend Vorräte im Nest sind.
Fazit: starke Völker tragen auch diesen Beutel leer, während schwache Völker davon nicht so profitieren können. Die kleinen Völker haben nur wenig Zucker ins Nest getragen. Sie hätten vielleicht mehr davon abgetragen, wenn der Zucker direkt auf den Rähmchen gelegen hätte. Ich berichte, wenn es im nächsten Jahr noch mal neue Erfahrungen gibt.
Nachteil
Wenn die Tiere den Zucker nicht verarbeiten wollen, werfen sie ihn zum Flugloch hinaus. Die Sugar-Mountain Methode zur Notfütterung funktioniert nur dann am besten, wenn die Bienenvölker nicht ausfliegen können und das Biofutter direkt aufnehmen müssen. Nur wenn die Tiere Not haben, wird der Zucker verarbeitet und nur wenn ein Volk stark genug ist, den Raum zu besetzen.
Unser Beitrag zu „Sugar-Mountain Notfütterung Bienenvölker Biofutter“ hat dich neugierig gemacht? Vielleicht auf unsere andere Arbeit oder unsere Kurse?
Falls du nun neugierig geworden bist auf unsere VRI-Jahreskurse, in dem alle Videos gezeigt werden, dann informiere dich hier.
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Im Englischen findest du einige Artikel unter „Mountain Camp“ Method of Dry Sugar Feeding. Unser Thema war heute: Sugar-Mountain Notfütterung von Bienenvölkern, zu welcher wir erstmals 2021 Bio-Zucker als Biofutter einsetzten.