Bei “Nichts Altes geht mit in den Winter” handelt es sich um ein Brutentnahmeverfahren, das aus der Korbimkerei kommt. Um im Sommer den Honig aus den Körben zu ernten, “trommelt” der Heideimker die Bienen aus dem bisherigen Korb. Anschließend schwefelt er den bienenleeren Korb mit Brut- und Honigwaben und lagert den Korb mitsamt den Waben kühl ein. Die Bienen kommen in einen neuen Korb und fangen ganz von vorne an zu bauen. Die Honigwaben werden im Herbst und Winter aus den Körben gebrochen, nach Brut- und Honigwaben sortiert und der Honig, in der Regel war es immer Heidehonig, als Wabenhonig (die schönen Stücke) oder als Presshonig (die nicht schönen Honigwabenstücke werden gepresst) vermarktet. Die Brutwaben werden eingeschmolzen. Sie sind durch das Schwefeln konserviert.
Nachfolgend ein Link zur Technische Informationsbibliothek (TIB) in Hannover, die Lehrfilme zur Heideimkerei veröffentlicht, aus der Zeit als es noch große Korbimkereien gab: hier die Ernte im Film “Herbstarbeiten in der Korbimkerei” aus der Großimkerei Klindworth von 1978. Die ganze Reihe über die Heideimkerei ist sehr interessant und unbedingt sehenswert!
In der Magazin-Imkerei kann man sich das auch zunutze machen.
Eine gute Methode der Brutentnahme
Dieses Brutentnahmeverfahren ist eine Methode zur TBE (Totale Brutentnahme), mit der man
- im Sommer aus einem Honigvolk zwei frische Wintervölker erschaffen kann
- den „Schwarm“-Modus der Bienen aktiviert, die dann schneller Waben bauen
- durch die Brutentnahme das Volk um viele Varroamilben reduziert
- die Bienen bei unverdeckelter Brut einfach behandeln kann
- neue Königinnen in diese Kunstschwärme einweiseln kann
- unkomplizierte Wabenerneuerung durchführen kann
- damit ganz einfach auf ein neues Rähmchenmaß umziehen kann
….und wenn du das Ganze noch mit zwei Schieden im Brutraum kombinierst, wird die Biene gesund durch den Winter kommen…. vorausgesetzt, ich mache es rechtzeitig im Jahr. Die Bienen brauchen für den Winter “warme” Waben auf denen sie sitzen und im ausgehenden Winter gerne brüten. Frisch gebautes Wachs ist sehr kalt. Deshalb ist es wichtig, dass auf den neuen Waben noch mehrere Brutzyklen an Bienenbrut ausgebrütet werden. Die Waben sollen braun werden. Die Waben werden dadurch wärmer, wenn verbleibenden Nymphenhäutchen und die Propolisierung die Waben verdunkelt haben.
Zum Praxistag anmelden
Melde dich jetzt zum Kurs an und starte durch! Hier gehts zum Termin-Kalender, hier findest Du einen Anmeldebogen und hier geht’s zum Schulungsportal. Oder schreibe uns eine E-Mail und lass die für das nächste Jahr vormerken.
Falls du es zeitlich oder örtlich nicht schaffst, komm in unseren Online-Stammtisch und lass dich dort beraten. Führe das Verfahren bitte nur durch, wenn du schon länger Erfahrung in der Bienenhaltung hast. Es können schwerwiegende Fehler entstehen (das zeigt uns die Praxis immer wieder), die dazu führen können, dass deine Königin verloren geht oder das Volk den Winter nicht überlebt.
Im Überblick: wie es geht
“Nichts Altes geht mit in den Winter”
Nachfolgend einige Schritte im Einzelnen dargestellt.
Aber Achtung:
diese Arbeitsweise ist für Anfänger ohne Fachkenntnisse ungeeignet. Es können hier schwerwiegenden Fehler passieren. Wir bieten den Online-Vortrag zum Teil auch kostenlos an. Bitte unbedingt daran teilnehmen oder noch besser zum Workshop im Sommer kommen und mitmachen.
Es werden vor Ort im Praxis-Kurs oder auch im Online-Meeting alle Fragen behandelt.
Tag 0
Honigvolk mit 2 Honigräumen
Tag 0
2. Brutableger wird gebildet
- die Brutwaben (ohne Bienen) kommen in eine neue Beute (verschlossen für 3 Tage)
- die Bienen mit Königin bleiben am alten Platz in ihrer bisherigen Beute, Flugloch offen, sie bleiben über Nacht ohne Waben, ohne Futter
- Flugloch ist offen
- der Brutableger bekommt über die Bienenflucht die Honigzargen aufgesetzt. Es muss genug Futter in der Beute sein für 1 Woche (bei Bedarf Futterwabe zuhängen)
Tag 1
3. Muttervolk bekommt Mittelwände und Futter
Tag 1 (oder 2)
4. die Honigräume vom Brutableger können abgenommen werden. Die Bienenflucht bleibt auf dem Volk, das Flugloch ist noch geschlossen. Bei wenig Futter in der Beute, streichen wir Futterhonig in den Bienenfluchtdeckel. Den Bienenfluchteinsatz schieben wir soweit auf, dass die Bienen das Futter ins Nest tragen.
Tag 3
5. der Brutableger kommt an einen anderen Stand, mindestens 1,5 km entfernt vom Entstehungsort.
Das Flugloch öffne ich dort bleistiftgroß (erst beruhigen lassen), so dass zwei Bienen aus- und ein fliegen können. Sollen die Bienen nach der Sanierung wieder zurück an den ersten Stand fahren, benötige ich einen Bienenplatz in 3 km Entfernung sein.
Sobald die Bienen eingeflogen sind (am nächsten Morgen), kann ich sie bei hohem Varroabefall sofort mit Ameisensäure behandeln.
Tag 12 – 18
6. will ich eine neue Königin zusetzen, entnehme ich vor dem Schlupf der Weiselzellen alle restlichen Brutwaben und schmelze sie mit den darin sitzenden Milben ein oder ich breche mindestens alle Weiselzellen.
Zwei kleine Ableger gebe ich zusammen, damit sie mehr Kraft haben. Die neue Königin wird im verschlossenen Lockenwickler eingehängt und alle Waben entnommen. Nach einer Nacht ohne Waben und ohne Futter werden Mittelwände/Futter zugegeben und die Königin mit Futterteigverschluss frei gegeben.
Jetzt ist auch hier alles neu.
Zusammenfassung
Weiterführende wichtige Infos
Höre dir den Online-Vortrag dazu an oder nimm am Seminar teil. Hier auf der Webseite können wir leider nicht alle Details darstellen. Es ist ein gewisses Maß an Hintergrundwissen nötig, damit keine Fehler entstehen. Dem einen oder der anderen sind leider schon Ableger kaputt gegangen, weil sie zu stark gebildet waren. Oder die Ableger standen zu warm in der Sonne. Oder die Bienen konnten nicht ablaufen, da die Fluchten verstopft waren. Oder Königinnen gingen verloren, aber es wurde nicht bemerkt, bzw. viel zu spät bemerkt.
Bitte investiere in deine Ausbildung etwas Zeit, Geduld und Geld: deine Bienen werden es dir mit hohem Honigertrag und damit bester Gesundheit danken.
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