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Melezitose „Zementhonig“ und was nun?

Wo es viele Fichten gibt, kann es Melezitose Honig geben – den sogenannten Zementhonig – was tun, wenn die Bienen diesen Honig massenhaft einlagern?

Der Honig wird deshalb Zementhonig genannt, weil er sich innerhalb weniger Tage in den Waben verhärtet und nicht mehr geschleudert werden kann. Auch die Überwinterung der Bienen ist gefährdet, wenn sie diesen Honig ins Nest tragen.

Woran erkenne ich rechtzeitig Melezitose in den Waben?

Melezitose ist ein Honigtauhonig von Fichtenrindenläusen (z.B. von der stark bemehlten Fichtenrindenlaus). Wenn der Honig in den Waben ist, sieht man innerhalb von drei bis vier Tagen das Y am Zellboden der Honigzelle nicht mehr. Denn der Honig fängt bereits nach wenigen Tagen an auszukristallisieren. Wer eine Stockwaage benutzt kann einen sprunghaften Anstieg der Zunahmen erkennen und sollte dann dringend in die Waben schauen, um welche Tracht es sich handelt. Bei Melezitosehonig können durchaus Tageszunahmen zwischen 5 und 10 kg auftreten.

Wer ist verantwortlich?

Einige Fichtenrindenläuse und Lärchenläuse hatte 2023/2024 optimale Bedingungen, um sich massenhaft zu vermehren. Diese Baumläuse produzieren den entsprechenden Honigtau und scheiden ein Trisacharid aus, das den Melezitosehonig bildet. Der viele Regen verhilft den Bäumen dazu viel Siebröhrensaft zu produzieren – durch die Photosynthese in den Blättern. Der Siebröhrensaft (oder Phloem) ist der Saft der unter der Rinde fließt und die erzeugten Zuckerstoffe aus den Blättern in die Wurzeln bringt. Die Läuse stechen diese Bahn an und scheiden die Zuckerstoffe aus, da sie diese nicht verwerten können. Dabei fermentieren sie den Honigtau. Der daraus erzeugte Honig wird Honigtauhonig genannt, denn die Zuckertropfen hängen teilweise wie Tautropfen an den Zweigen. Die Bienen brauchen nur zu kommen und die Tropfen einzusammeln.

Die Honigräume sind voll

Wenn man an den Bienenstand kommt, und die Honigräume sind plötzlich „über Nacht“ voll mit Honig, dann auf alle Fälle schnell den nächsten Honigraum geben. Außerdem nachsehen, wie der eingetragene Honig in der Wabe aussieht und schmeckt. Kandiert der Honig schnell, hilft es, den Honig alle 3 Tage zu schleudern. Wartet man fünf Tage, kann sein, dass der Honig schon nicht mehr aus den Waben kommt.

Lagerfähiger Honig

Damit aus dem flüssigen schnell geschleuderten Melezitose – Zementhonig (was tun?) lagerfähiger Honig wird, muss man ihn noch mal einfüttern und umtragen lassen. Denn zum Teil hat er so frisch mehr als 25% Wassergehalt. Melezitosehonig wird nicht gärig werden, denn der Dreifachzucker spaltet sich nicht so leicht. Meistens sind aber auch andere Honige noch mit dabei (z.B. Linde) und diese können dann schon gären.

Am besten geht das Einfüttern mit starken Ablegern, die noch nicht so große Mengen Honig eintragen, aber stark genug sind, den Honig aus dem Fütterer umzutragen. Wir verwenden dafür einen Adamfütterer über dem Honigraum. Wird gleichzeitig frischer Honig von außen eingetragen, muss man auch diese Waben alle 3 Tage schleudern.

Man kann auch warten bis die Tracht vorbei ist oder den Honig sehr kühl lagern und im Frühling umtragen lassen. Denn oft drängt im Sommer schon die Zeit, um die Bienen zu behandeln.

Melezitosehonig-Wabenstück bespritzen wir mit Wasser und setzen diese auf die Ableger über dem Honigraum auf. Hier sieht man den Adamfütterer mit einem Gitter, damit die Bienen im „Honigbrei“ nicht ertrinken können. Der Aufstieg in der Mitte bleibt dafür offen.

Melezitose / Zementhonig ist fest – was tun?

Wenn man die Waben erst entdeckt, wenn der Honig schon fest ist: was mache ich dann? Wir haben den Honig mit einer Lösewalze bearbeitet, dass der „geleeartige“ Honig doch noch teilweise geschleudert werden kann. Alles was fest ist, wird direkt in einen Fütterer ausgekratzt und den Bienen über dem Honigraum wieder aufgesetzt.

Melezitose / Zementhonig – sehr viel Arbeit

Alle drei Tage zu schleudern ist bei einer größeren Völkerzahl sehr viel Arbeit und ist vielleicht nach einer Weile einfach nicht mehr leistbar.

Hat man mehrere Standorte, so kann sein, dass es dabei Plätze gibt, an denen kein Melezitosehonig eingetragen wird. An den Platz kann ich einige Völker fahren, damit sich die Arbeit in Grenzen hält. Das nennt sich „Abwandern“.

Bei Volltracht bauen die Bienen gerne

Um den Bienen Platz zu geben, nutzt es viel, in jeder Zarge mindestens ein bis zwei Leerrähmchen einzuhängen. Wir setzen Leerrähmchen immer von außen an zweiter Stelle. Denn die Bienen bauen weniger gerne außen an der Kastenwand. Aus Zeitmangel habe ich dieses Jahr zeitweilig bis zu vier Rähmchen leer zugehängt – ohne Anfangsstreifen – ohne irgendwas. Nicht alle Waben wurden schön ausgebaut, aber sie hatten zumindest Platz zum bauen. Besser ist es, einen kleinen Streifen Wachs oben in die Nut einzukleben (mit Wachs) um die Richtung vorzugeben. Dann wird an diesem Anfang weiter gebaut und die neuen Waben werden wunderschön. So kann man vorbeugen, dass man nach der Melezitosetracht nur mehr wenige Waben für das nächste Jahr hat, wenn der feste Zementhonig die Waben blockiert, bis er umgetragen werden kann.

Wabenhonig

Die neu gebauten Waben, die noch nicht mal einen Mittelwandstreifen bekommen haben, wurden teilweise sehr schön ausgebaut und verdeckelt, bis wir die Melezitose entdeckt haben. Wir werden diese Waben als Wabenhonig verkaufen. Der Honig kandierte zwar relativ grob aus, aber er schmeckt trotzdem wunderbar. Es wird sicher Kunden geben, die diese Waben lieben werden. Dazu muss man einfach eine Wabe nehmen und sie verkosten lassen. Die Spezialität ist dabei, dass der Honig von der Textur so ähnlich ist, wie er früher immer auch im Glas war: harte Kristalle und trotzdem dazwischen immer auch noch flüssige Waldhoniganteile von den anderen Lausarten, die keine Melezitose-Mehrfachzucker produzieren!

Unsere Kunden lieben diesen Honig, denn er ist sehr würzig und es gibt diese Art Honig normalerweise nur alle paar Jahre. Hier im Bild sieht man Bio-Wabenstücke in einem Pfandglas. So können wir mehr Honig ins Glas füllen, weil das Glas über das Pfand im Laden berechnet wird und in der Regel wieder zurück kommt. Damit die Kunden diesen Bio-Honig verschenken können, haben wir auch 500g-Gläser befüllt, mit etwas weniger Honig, damit das Glas bezahlt ist. Es kann als Mehrwegglas einfach wieder zurück gegeben werden.

Weitere Infos zu Melezitose / Zementhonig – was tun:

Artikel bei Agroscope / Liebefeld in der Schweiz: Melezitose und Spättracht (https://www.agroscope.admin.ch/agroscope/de/home/themen/nutztiere/bienen/bienenhaltung/melezitose.html)

Das dazugehörige Dokument (Download) von Agroscope:
https://www.agroscope.admin.ch/dam/agroscope/de/dokumente/themen/nutztiere/bienen/melezitose.pdf.download.pdf/zementhonig_d.pdf

bienen&natur: https://www.bienenundnatur.de/imkerpraxis/honig/melezitose-was-tun-bei-zementhonig-617

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