Im Sommer – neue Königin einweiseln
Wenn ich im Sommer eine rassefremde Königin einweiseln will: das geht am besten mit einem kleinen Kunstschwarm aus Honigbienen.
1. Methode:
Der Kunstschwarm bekommt eine frische Beute im Standmaß. Zusätzlich gebe ich ein oder zwei Schiede. Dazwischen kommen eine Futterwabe (oder 2 kg feuchter Futterteig in einer Futtertasche mit Schwimmhilfe), eine Mittelwand und eine ausgebaute Wabe. Falls ich die Beute noch transportieren will, befestige ich die Rähmchen, bzw. das Schied. Dazu klebe ich mit einem Wabenstück von Wildbau oder einem warmen Stück Mittelwand aus der Hosentasche die Rähmchen fest, dass sie nicht mehr rutschen.
Bienenflucht
Darüber kommt ein Deckel mit Bienenflucht, und genau unter die Bienenflucht hänge ich die Königin mit Futterteigverschluss zwischen die Rähmchen, so dass die Bienen die Königin von oben riechen und den Futterteig ausfressen können.
Über die Bienenflucht kommt ein erntereifer Honigraum, der dreiviertel voll oder voll mit Bienen ist (je nach Jahreszeit). Die Bienen laufen jetzt über die Bienenflucht in den frischen Kasten mit der Königin. Anfang Juni reicht ein voller Honigraum voll Bienen, Ende Juli sollten es dann zwei volle Räume sein.
Den Honigraum kann ich am nächsten oder übernächsten Tag abnehmen, dann ist er normalerweise leer. Wenn er nach einem Tag noch nicht leer ist, warte ich einfach noch ein bisschen.
Die Beute mit der neuen Königin lasse ich für mindestens 7 bis 10 Tage oben geschlossen. Also ich mache den Deckel nicht auf und löse keine Störung aus. Nach der Abnahme des Honigraums auf den Bienenfluchtdeckel nur den normalen Isolierdeckel (und ggf. Außendeckel) auflegen, dass es nicht zu kalt ist von oben.
Das Flugloch sollte die ersten 2-3 Tage verschlossen bleiben. Die Bienen „wachsen“ zu einer Einheit zusammen und Räuberbienen können nicht von außen kommen. Am besten irgendwo im Schatten auf einen Ständer stellen (damit die Bienen luftig stehen) und das Gitter unten offen lassen. Dann die Bienen am 3. Tag abends auf ihren neuen Platz stellen. Das Flugloch auf maximal 2 cm öffnen, evtl. mit Wachs oder Schaumstoff einengen.
Nach 7 bis 10 Tagen kann ich dann mal vorsichtig nachgucken und den Käfig entnehmen. Außerdem kann ich vielleicht schon eine neue Mittelwand außen ans Nest zugeben. Ich füttere flüssig mit 2 Liter Zuckerwasser 1:1, so dass sie zügig bauen und brüten. Sobald Brut da ist, kann ich den Gitterboden mit einem Wärmebrett oder dem Varroaschieber schließen. Nach 10 Tagen wird mit Oxalsäuremittel geträufelt, denn es sind gerade noch alle Brutzellen unverdeckelt.
Nach zwei bis drei Wochen sollten 2-4 volle Brutwaben vorhanden sein. Nicht zu viel auf einmal füttern, dass die Königin Platz hat zum Legen. Nach jeweils 7-10 Tagen wieder gucken, ob es Futter braucht und/oder eine neue Mittelwand ans Nest gehängt werden kann. Jetzt erweitere ich nur noch solange, bis das Volk genug Waben zum Überwintern hat. Bei Dadant sind es 7-10 Waben, bei Zander 10-15 Waben.
Wenn ich einen Rassewechsel habe, sollte ich die nächsten 2 bis 3 Monate die Bienen möglichst wenig stören. Also zum Beispiel habe ich Carnicabienen und eine Buckfastkönigin oder auch umgekehrt. Solange noch „fremde“ Bienen im Volk sind, besteht die Gefahr, dass die Königin geknäuelt wird. Also nur kurz den Deckel anheben, gucken ob eine Erweiterung nötig ist -> letzte Mittelwand ist ausgebaut. Oder ob Futter nötig ist, wenn die letzte Mittelwand noch nicht ausgebaut ist.
Falls die Königin geknäuelt wird, mit Wasser auf das Knäuel spritzen. Anschließend schnell den Deckel schließen und hoffen, dass es gut ausgeht. Wir haben das schon erlebt und es ist dann nichts weiter passiert. Es ist also ganz einfach eine Königin einweiseln in einen Kunstschwarm aus Honigbienen vom Honigraum.
2. Methode
Falls ich keinen Honig ernten kann, nehme ich ein MiniPlus-Kästchen mit zwei Schöpflöffel voll Bienen (ca. 250 – 300 g), drei Mittelwände, Flüssigfutter (1:1) und hänge die Königin im Futterteigverschluss hinein. Auch dieses Kästchen stelle ich 3 Tage verschlossen möglichst in Dunkelhaft und lasse es anschließend an seinem neuen Standort fliegen.
Einweiseln leicht gemacht
Ich kann nicht nur eine Königin mit einem Kunstschwarm aus Honigbienen vom Honigraum einweiseln. Sondern ich kann auch ein MiniPlus-Kästchen oder ein anderes Mehrwabenkästchen aus der Königinnenzucht verwenden, um die Königin ins Volk zu bekommen. Sie hat dann schon eigene Bienen und im MiniPlus-Kästchen kann ich später über dem Absperrgitter die Brut „auslaufen“ lassen.
Habe ich also später im Jahr ein Volk, das ich umweiseln möchte, geht das ganz einfach. Ich kann das inzwischen volle MiniPlus auf einen entweiselten Ableger/Volk aufsetzen.
Wie geht das?
Über den normalen Brutraum kommt ein Bienenfluchtdeckel mit dem offenen Ausschnitt der Bienenflucht. Darüber gebe ich eine Zeitung, die ich einmal anritze, damit sich die Bienen durch fressen können. Darauf kommt das MiniPlus-Kästchen ohne Boden und drum herum eine Beute im Standmaß als Schutzhaus sowie der Deckel. Nach 7-10 Tagen kann ich kontrollieren, ob die Königin schon nach unten umgezogen ist. Ist sie das nicht, kann ich die MiniPlus-Waben in den großen Kasten vorsichtig abschütteln. Das Kästchen setze ich über ein Absperrgitter zum Auslaufen der Brut.
Es sollte in der großen Beute auch eine Brutwabe sein – gerne verdeckelt. Die Bienen sollen auch unten auf Brut sitzen und ihre Königin nicht verlassen, um oben in das MiniPlus einzuziehen. Hat man keine Brutwabe unten, kann man ein MiniPlus-Rähmchen in einen Baurahmen einhängen und unten zwischen die Waben hängen. Die Königin wird daneben auf die Waben stiften. Sobald Brut angelegt ist, kann ich das MiniPlus aus dem unteren Brutnest wieder entnehmen. Ansonsten gibt es Wildbau drum herum.
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