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Waben lagern – ohne Wachsmotte oder Pollenmilbe

Um Waben ohne Schädlinge zu lagern, sollte man wissen wie die Natur funktioniert. Denn wenn die Waben falsch gelagert werden, kann es sein, dass Wachsmotten, Wabenschimmel oder Pollenmilben die Waben beschädigen oder vernichten und diese nicht mehr verwendbar sind. Die Wachsmotte ist ein „Aufräumer“, ebenso wie die Pollenmilbe oder der Schimmel. Das heißt, sie räumt auf, wenn die Bienen das Nest verlassen, damit der Raum wieder frei wird und ein neues Bienenvolk einziehen kann.

Kreislauf in der Natur

Wenn man sich vorstellt, die Bienen wohnen in der freien Natur in einem Baum. Da kommt ja niemand vorbei und macht einen Wabenwechsel. Wenn also ein Bienenvolk auszieht, weil die Bedingungen schlecht geworden sind, oder ein Volk abstirbt, dann kommt die Wachsmotte und zerfrisst das Wabenwerk. Auch Fliegen kommen, wenn noch tote Bienenmaden vorhanden sind und legen ihre Eier in die abgestorbenen Tiere. Das ganze Nest wird so in seine „Einzelteile“ zerlegt bzw. kompostiert. Zum Schluss ist die Baumhöhle wieder frei. Und zur nächsten Schwarmzeit zieht ein neuer Schwarm ein, der neue Waben baut und das Nest wieder belebt. Denn da, wo mal Bienen gewohnt haben, da riecht es immer noch ein bisschen nach Bienenvolk. Ein neues Bienenvolk wird durch diesen Duft nach Wachsresten oder Propolis angelockt. Wenn es also keine Imker gibt, macht die Natur das selbständig, dass sich Bienenwaben immer mal wieder erneuern.

Um also Bienenwaben vor der Wachsmotte und anderen „Aufräumern“ zu schützen muss ich sie entsprechend gut lagern.

Kartonkisten für leere Rähmchen

Wenn leere Rähmchen, Rähmchen mit Mittelwände oder auch frisch ausgebaute leere Waben transportiert werden müssen, geht das sehr gut mit Bananenkisten aus Karton. Sind die Kisten voll mit Rähmchen, kann man sie gut aufeinander stapeln. Die Bienen finden darin nichts mehr und interessieren sich nur kurz.

Aber wenn die Waben mal bebrütet waren und noch Pollenreste – also Bienenbrot – darauf ist, gehen gerne die Wachsmotten dran oder im Winter die Mäuse. Oder falls noch Futter oder Futterresten in den Waben sind, kommen Bienen, Wespen und andere „Süß-Leckermäulchen“, um sich diese Vorräte ins Nest zu holen. Solche Waben müssen in verschlossene Boxen gepackt werden.

Plastikboxen – lebensmittelecht

Wir verwenden für Honigwaben oder andere Güter, die bienendicht verschlossen werden müssen gerne große Boxen mit Deckel. Das Preis-/Leistungsverhältnis von Euro-Boxen zu anderen Boxen aus dem Baumarkt ist da sehr gut, da die Euro-Boxen viele Jahrzehnte halten. Sie sind auch als „Metzgerboxen“ bekannt und in vielen Größe erhältlich.

Bei den einfacheren Boxen aus dem Supermarkt härtet das Plastik innerhalb weniger Jahre (6-10 Jahre) aus. Ein kleiner Schubs reicht dann manchmal schon aus, dass das Plastik einreißt oder die Ecke abspringt. Dann ist die Box nicht mehr dicht und die Bienen finden leider jedes Loch, wenn es darum geht Futterwaben auszuräumen. Oder falls flüssiger Honig auf den Waben ist, kann dieser durch den Boden tropfen, wenn es einen Riss gibt. Das wiederum lockt im Sommer Räuberbienen und Wespen an und kann zu größerer Räuberei führen.

Die obere Box mit dem gelben Deckel hat einen etwas höheren Deckelrand. Sie lässt sich damit schnell schließen, weil der Deckel gut über die obere Kante rutscht.
Vorteil: die Wände sind durchsichtig und man kann leichter erkenne, was darin ist. Hier jetzt Mittelwandrähmchen, die ich nach der TBE in die Völker bringe.
Nachteil: die Boxen sind schon etwa 10 Jahre alt und fangen nun an, leicht zu brechen, wenn man sie irgendwo dagegen stößt.
Der Preis liegt bei rund 17-22 Euro, aber sie sind selten zu bekommen.

Die unter Box ist eine Eurobox oder sogenannte „Metzgerbox“, die ich mit geschlossenen Griffen und Deckel bestellt habe.
Vorteil: Sie lassen sich sehr gut stapeln und sind relativ bruchsicher.
Nachteil: Der Deckel liegt lose auf und man muss drauf achten, dass er ganz zu ist.
Der Preis liegt bei rund 28 bis 40 Euro. Sollte ich noch mal Boxen kaufen, würde ich überlegen, welche mit Klappdeckel zu kaufen. Diese hier sind vom Hersteller Auer. Es lohnt sich, mit anderen zusammen eine Sammelbestellung zu machen.

Mit blauem UV-beständigem Malerkreppband lassen sich beide Boxen sehr gut beschriften. Die Klebebänder lassen sich auch nach längerer Zeit wieder gut abziehen.

Wabenschädlinge ausschalten

Waben ohne Schädlinge lagern, hier sehen wir ein Wachsmottengespinst  bei eingelagertem Pollen

Damit keine Wachsmotten in den Waben wachsen, kommen unsere Waben erst mal in den Gefrierer. Dadurch vernichten wir alle Eier oder kleine Larven der Wachsmotte oder auch Pollenmilben. Wir haben eine separate Gefriertruhe in der Garage, in der ich immer eine ganze Box rein stellen kann. Nach zwei bis drei Tagen – oder auch länger – nehme ich die Euro-Boxen mit den Waben aus der Kühltruhe raus und lagere sie anschließend in einem kühlen Raum. Wenn dort keine Wachsmotten vorkommen, dann bleiben die Waben gut erhalten. Sie können für eine Erweiterung von Ablegern oder zur Auffütterung wieder verwendet werden. Mit dieser Methode kann ich Waben ohne Schädlinge relativ einfach lagern.

Die Alternative wäre ein Wabenschrank oder Zargenturm, in den man die Waben luftig hängt und in dem „Zugluft“ herrscht. Also entweder ein Ventilator, der die Luft bewegt oder ein Zargenturm draußen im Schatten, mit oben und unten einem bienendichten Gitter und einem wetterfesten Deckel gegen Witterungseinflüsse, der mit Lattenstücken oder anderen Abstandshaltern unterlegt ist, damit die Luft durch die Zargen strömen kann.

Kühlen geht prima – kostet aber Geld und Platz

Wer einen Kühlraum hat, kann die Waben natürlich auch dort einlagern, dann wachsen auch keine Wachsmotten und die Waben bleiben frisch.
Auch Honigwaben kann ich honigfeucht in einem Kühlraum lagern. Dieser muss aber trocken sein, oder man packt die relativ trockenen Waben mit Stretchfolie ein. Den Kühlraum sollte man mit einem Luftentfeuchter konstant trocken halten.

Honig wirkt hygroskopisch, das heißt er zieht Wasser / Feuchtigkeit an. Der Wassergehalt im Honigrest steigt dadurch und die überall in der Luft vorkommenden Hefen können sich darauf vermehren. Befinden sich in den Honigresten aktive Hefen, entsteht im ersten Honig, den man später mit diesen Waben erntet, bereits einen „Gärstarter“. Der Honig kann dadurch – obwohl er frisch entstanden ist – schnell gärig werden. Schnell bedeutet, dass er nicht mal ein Jahr haltbar ist. Vor allem dann, wenn er maximal 18-19 % Wassergehalt hat. Laut dt. Honigverordnung darf er das haben, für eine lange gute Haltbarkeit sollte er aber weniger haben. Mit dem Kühlen kann ich natürlich Waben leicht ohne Schädlinge lagern.

Der ideale Wassergehalt

Der ideale Wassergehalt im Honig sollte 17,5% oder weniger betragen. Denn dann entmischt sich geschleuderter Honig nicht mehr. Also auch die Honigreste in honigfeuchten Waben sollten diesen Wassergehalt nicht überschreiten.

Mittelwände im Sommer bauen lassen

In älteren Imkerbüchern wird empfohlen im Frühling das Nest mit Mittelwänden zu erweitern (vor allem im zweizargigen Brutraum). Das ist aber eigentlich Energieverschwendung. Denn im Frühling sind die Bienenvölker noch klein. Das Bauen von Mittelwänden würden Bienen in der Natur nicht im Frühling machen, außer bei Volltrachten für die Honiglagerung.

Bis zum Sommer besteht das Brutnest aus 4-7 Brutwaben im Dadant. Darin ist in der Regel nur die Brut, der Honigkranz befindet sich in der 1. Honigzarge über dem Absperrgitter. Im Sommer erweitern wir das Nest nun für das Winterfutter mit Mittelwänden oder falls vorhanden mit ausgebauten hellen Waben, die vom Frühling – nach dem einengen mit dem Schied – noch übrig sind. Jetzt gibt es viel Bienenmasse, also viele Tiere. Sie kommen nach dem Abschleudern aus dem Honigraum und haben „nichts mehr zu tun“. Diese ganzen Jungbienen bauen in wenigen Tagen mehrere Mittelwände aus und füllen das Futter dort hinein. Dazu füttere und erweitere ich zügig das Nest.

Dunkle Futterwaben umtragen lassen

Habe ich dunkle Futterwaben, die ich nicht mit Futter einschmelzen will (aus gesunden Völkern), dann lasse ich das Futter umtragen. Entweder in jungen Ablegern oder in einem warmen Herbst solange noch Brut im Nest vorhanden ist. Ich kann das Futter etwas andrücken und hinter das Schied hängen. Falls das Futter auszulaufen droht, hänge ich die Waben über einen offenen Adamfütterer. Waben ohne Schädlinge zu lagern, ist also relativ leicht.

Bienen sind von Haus aus räuberisch veranlagt. Sie werden offene Waben nicht einfach so hängen lassen. Wenn Platz im Nest ist, wird das Futter umgetragen in die Nähe des Brutnests. Das klappt aber nur, wenn nicht eingefüttert wird. Denn auch dunkle Waben hinter dem Schied werden gerne mit Futter gefüllt, da die Bienen dort lieber brüten. Im Sommer kann es nach der TBE (Totale BrutEntnahme) vorkommen, dass die Bienen lieber auf den frischen hellen neu gebauten Waben brüten. Auch wenn ich eine dunkle Futterwabe an den Rand hänge, brüten sie auf den neu ausgebauten Mittelwänden. Ich kann nicht sagen, warum das so ist, aber ich habe es mehrfach beobachtet.

Dunkle Waben schmelzen wir nach dem Spätsommer ein. Nur hellbraune und helle Waben werden, falls nötig, gelagert. Falls wir mal für einen Schwarm eine dunkle Wabe brauchen: im Frühling kommen die dunklen Waben beim Schieden hinter das Schied und werden vor dem Aufsetzen der Honigräume entnommen. Es gibt also dann wieder neue dunkle Waben, die man zum Umtragen in Ableger stecken kann oder um das eingelagerte Pollenbrot zu ernten.

Altwaben nach der TBE

Um Waben ohne Schädlinge zu lagern, sollte ich Altwaben mit auslaufender Brut nach der TBE zügig einschmelzen. Sonst locke ich womöglich mit dem Duft von Altwaben auch die Wachsmotte in mein Lager. Um nicht unnötig Futter mit einzuschmelzen hat es sich bewährt, ältere Futterwaben als Reserve außen ans Nest zu hängen. Bei Trachtlosigkeit nehmen die Bienen das Futter von dort auf. Nur selten tragen es die Bienen um ins Nest, weil es eben nicht HINTER dem Schied hängt. So sind die auslaufenden Brutwaben relativ frei von Futter und können direkt im Schmelzer ausgeschmolzen werden.

Sofern noch Tracht kommt, wird der frische Honig in der Regel in das Nest eingelagert, wo ja jeden Tage neue Zellen frei werden. Dann macht es eventuell Sinn, ein neues Brutnest in einer unteren Zarge anzulegen. Hier können die Bienen den Honig in frische Waben einlagern. Dazu muss ich alle Bienen in die untere Zarge schütteln. Die Brutwabe mit einer noch offenen Weiselzellen setze ich nach unten zwischen die Mittelwände. Die restlichen Brutwaben setze ich über ein Gitter. Mit zwei Schieden kann ich die Seiten begrenzen und das Nest direkt an den Eingang rücken. Die Brutwabe zur Erzeugung der neuen Königin wird nicht mit Ameisensäure behandelt. Alle anderen Altwaben behandle ich drei Tage nach dem Bilden der TBE, wenn die Bienen den ersten Tag fliegen dürfen. So vermeide ich, dass aus dem Ableger eine „Milbenschleuder“ wird, der die Völker in der Umgebung durch Verflug „anstecken“ kann.

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