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Winter – phänologisches Bienenjahr

Phänologie Bienenjahr Winter

Der Laubfall der Stiel-Eiche kündigt den Winter an, bzw. das Auflaufen des Winterweizens. Es ist jetzt die Periode zwischen Ende der Vegetationszeit und Haselblüte. Von November bis Januar kommt nun die ruhige Zeit am Bienenstock.

Was jetzt in Imkereien mit angepasstem Brutraum zu tun ist

Der Winter

Zum dritten Mal begegnet uns die Stieleiche (Quercus robur) im Phänologischen Kalender. Erst war es im Vollherbst die Fruchtreife der Eicheln, die uns als jahreszeitlicher Marker diente, dann im Spätherbst die Verfärbung des fünf- bis sechsbuchtigen Eichenlaubs.

Nun, zu Beginn des Winters, fallen die meisten Blätter zu Boden und der Baum wird kahl.

Dt. Wetterdienst – Blattfall der Stiel-Eiche im Winter

Im Jahr 2022 meldete der Deutsche Wetterdienst den frühesten Laubfall der Eiche am 9.10.22 in der Stadt Wehlen in Sachsen, den spätesten am 21.12.22 in Zschorlau im Erzgebirge.

Laubfall der Stiel-Eiche Winter

Am Boden findet man jetzt noch vereinzelt Eicheln oder die Hüllbecher, in denen sie steckten. Gibt es viel Wild, vor allem Wildschweine, sind die nahrhaften Früchte jedoch längst aufgefressen.

Bild: Während die Eiche ihr Laub abwirft, behält die Buche ihre Blätter noch länger.

Altes Eichenholz wird seit jeher als Baustoff geschätzt. Aufgrund seiner hohen Dichte ist es sehr robust und entsprechend wertvoll. Das innere Kernholz wird gern als langlebiges und verrottungsfestes Holz für Möbel, Fenster und Furniere verwendet. Auch im Außenbereich und Wasserbau findet es Anwendung. Die enthaltene Gerbsäure ist dabei für den typischen sauer-würzigen Geruch von Eichenholz verantwortlichen. Der äußere Rand des Stammes, der sogenannte Splint, ist bei der Eiche deutlich brüchiger und weniger haltbar als sein Inneres. Nur das harte Kernholz der Eiche ist daher entsprechend wertvoll.

Bienen im Winter

Mit zunehmender Kälte gehen die Völker im Idealfall in Winterruhe. Kühle, trockene Standorte sind nun milden Standorten vorzuziehen, damit Brutfreiheit eintritt. Die Bienen sollten dabei nicht zu sonnig stehen, damit sich die Beute nicht aufheizt und unnötig Unruhe im Stock entsteht, oder die Bienen zu viel ausfliegen.
Nach den ersten Nachtfrösten hört die Königin auf zu legen und drei Wochen später schlüpft die letzte Brut. Nun müssen die Bienen nicht mehr so viel heizen und verbrauchen weniger Lebensenergie. Sitzt die Wintertraube eng und kuschelig zusammen, wird kaum noch Futter benötigt. Dennoch bleibt die Temperatur in der Traube konstant und beträgt zwischen 14 und 22 Grad.

Kontrollen im Winter

Nach stürmischem Wetter sehe ich nach, ob am Bienenstand alles in Ordnung ist und keine Deckel oder Flugkeile weggeflogen sind. Auch das Flugloch überprüfe ich, damit es nicht durch Totenfall verstopft.
Sind die Tage lau oder gar richtig warm, verbrauchen die Bienen aufgrund starker Aktivität wieder viel Futter. Dann sollten die Futterreserven kontrolliert werden. Besonders schnell und einfach geht dies durch das Anheben der Beute. Haben die Bienen ihre Vorräte zu früh verbraucht, erfolgt eine Notfütterung mit Futterteig über dem Brutnest oder Futtersirup in einer Futtertasche direkt am Nest.
Wichtig ist auch, auf den Brutbeginn zu achten. An schönen Tagen finden sich dann viele Pollensammlerinnen am Flugloch und in der Beute tritt Feuchtigkeit auf: sie „schwitzt“. Die Wärmebretter müssen jetzt wieder unter die Brutwaben, damit das Volk zugfrei sitzen kann.

Wenn die Königin wieder legt

Vor einem Kälteinbruch kontrolliere ich zusätzlich, ob am Brutnest genug Futtervorräte sind. Durch das Setzen der Schiede bei der letzten Kontrolle im Herbst kann ich direkt am Schied die Waben etwas zur Seite ziehen. Sind überschüssige brutleere Waben im Nest, kommen diese hinter das Schied, solange noch Futterreste darauf sind.
Eine halbe Dadantwabe fasst rund zwei Kilogramm Futter. Sind noch große Futterkränze auf den verbleibenden vier bis fünf Waben, bleibt das Nest wie es ist. Vier mal zwei Kilogramm Futter ergeben acht Kilogramm Vorrat. Das reicht bei beginnender Brut vor einer Kälteperiode für mindestens vier Wochen. Die Bienen holen das Futter dann direkt aus dem Futterkranz neben der Brut.

Sind die Kränze klein und die Brutflächen schon groß, schiebe ich die nächste Futterwabe außen an das Nest, beziehungsweise setze das Schied um eine Wabe nach außen. Dann ist neben der Brut auf der nächsten Wabe das nächste Futter. Sind noch keine Schiede gesetzt, setzte ich sie bei Brutbeginn im Januar an einem warmen sonnigen Tag bei rund zwölf Grad. Prinzipiell können rund fünf Dadantwaben geschiedet werden, je nachdem wie breit die Traube sitzt. Bin ich mir nicht sicher, gucke ich auf die Randwaben
der Traube, ob dort Brut vorhanden ist. Vor einem Kälteeinbruch kann man grundsätzlich auch eine zusätzliche Futterwabe zwischen den Schieden lassen.

Zu spät schieden

Schiedet man zu spät, entsteht möglicherweise ein breit angelegtes Brutnest über mehrere Waben auf der Sonnenseite der Beute. Dann ist es schwieriger das Nest eng zu halten. Auf mehreren Waben angelegte Brut schwächt das Volk durch stärkere Heizleistungen. Besser ist es, wenn die Brut anfangs nur auf wenigen Waben, aber dafür großflächiger angelegt wird. Die Königin wird dabei etwas in ihrer Legeleistung gebremst. Der Vorteil: die Brut entsteht voll-flächig und kann viel besser gewärmt werden.

Oxalsäurebehandlung

Brutfreie Völker werden spätestens jetzt im Winter behandelt. Gibt es noch oder wieder vereinzelte Brutnester (maximal handtellergroß), kann ich die verdeckelte Brut anritzen oder mit einer Entdeckelungsgabel aus den Zellen herausheben. Denn die Oxalsäurebehandlung funktioniert nur dann gut, wenn keine verdeckelte Brut vorhanden ist.

Neu zugelassen wurde vor Kurzem ein Oxalsäurepulver der Firma Andermatt BioVet, das auch zum Verdampfen geeignet ist. Das Produkt ist auch im Imkereibedarf zu bekommen. Bitte stärken Sie den lokalen Handel, indem Sie dort einkaufen.
Verdampfen kann man mit einem geeigneten Gerät durch das Flugloch hindurch, ohne die Beute zu öffnen. Hier kann eine Wärmebildkamera von außen helfen zu erkennen, ob Brutfreiheit herrscht.

Mini-Plus Überwinterung

Mini-Plus-Beuten aus Holz überwintern bei uns am besten in einem Schutzhaus. Die Schutzhäuschen sind selbst gebaut wie eine Zarge: Boden, Zarge(n) und hinterlüfteter Deckel. Die „Zarge“ ist so groß wie unsere Tische, für maximal 4 Mini-Plus oder 2 Mini-Plus-Überwinterungskästen. Die Mäuseschutzkeile sind normale Keile mit Metallgitter. Sie sind an allen vier Seiten eingesetzt und sorgen auch für die Belüftung.

Als Material haben wir MDF-Platten verwendet, die außen und innen gut mit Leinöl geölt und einmal mit Farbe gestrichen wurden.
Die Mini-Plus-Beuten haben innerhalb des Häuschens ein großes Flugloch, so dass die Bienen Tote leicht rauswerfen können.

Der Phänologische Kalender endet im Jahreslauf mit dem Laubfall der Stiel-Eiche im Winter. Schon bald beginnt das Jahr von Neuem mit dem Vorfrühling.

Winterarbeiten

Der Winter mit Beginn des Laubfall der Stiel-Eiche ist auch „Vermarktungszeit“. Achten Sie darauf, dass Sie den Honig nicht zu günstig verkaufen. Es sind viele Honigfälschungen „unterwegs“. Ganze 46% der Importhonige sind „verdächtig“, dass Reis- oder Weizensirup dazu gemixt wurde. Die Fälscher sind im Wettlauf mit den Laboren, die nachzuweisen versuchen, welche Honige wirklich echte Honige sind.
Ein anschauliches Video, das zeigt welche Länder wie viel Honig produzieren, finden Sie hier.
Wenn Sie Ihren Honig sehr gut herstellen, dann sollten Sie diesen auch entsprechend bewerben und vielleicht auch mit dem Zusätzen „Premium“ oder „Auslese“ versehen. Zu finden sind die Vorgaben dafür in den Leitsätzen für Honig (direkter Zugriff auf das pdf zum Download).

Ich wünsche Ihnen, dass Sie den Winter nicht nur für die Vermarktung nutzen.
Es ist auch spannend, die Stockkarten zu studieren, sich weiterzubilden und natürlich Vorbereitungen für das kommende Jahr zu treffen: vom Wachsschmelzen, Klären, Mittelwände herstellen bis zum Vorbereiten der Rähmchen, Ausbrennen von benutzen Zargen und auch mit dem Planen und Anlegen von neuen Hecken gibt es viel zu tun.

Viel Erfolg

Viel Erfolg bei allem was Sie anpacken. Wir unterstützen Sie gerne. Kommen Sie vorbei:
jeden 1. Dienstag im Monat in unserem Online-Meeting (ohne Registrierung)…. bei uns gibt es keine „blöden Fragen“, trauen Sie sich! Jede Frage darf gestellt werden, gerne auch vorab per Mail an einflug@weiselrichtig.de

Bestimmung der Pflanzen: https://identify.plantnet.org
Zeigerpflanze im Winter: eindeutig erkennbar ist der Winter mit dem beginnenden Laubfall der Stiel-Eiche.
QR-Code zum dt. Wetterdienst: welche Pflanzen blühen jetzt, haben Früchte, oder es fällt das Laub ab?
Das Phänologisches Bienenjahr – Übersicht über alle Jahreszeiten

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