Es gibt viele Blühstauden für Biene, Hummel und Co, die lange über den Sommer und im Herbst blühen. Viele von den Stauden sind mehrjährig und müssen nur einmal angepflanzt werden. Als junge Stauden sollten sie etwas gepflegt werden, später mit großem Wurzelstock sind die meisten sehr pflegeleicht. Hier stellen wir die genügsamen vor, die wenig Pflege brauchen und auch von alleine gut wachsen und gedeihen.
Saatgut kaufen – siehe ganz unten
Herzgespann (oder auch Löwenschwanz genannt)
Das Herzgespann (Leonurus cardiaca) ist eine tolle Heil- und Kräuterpflanze, die von Juni bis zum Frost blüht, auf guter Erde bis 2,30 m hoch werden kann. Auch im Kübel macht es eine gute Figur – bei regelmäßigem Gießen. Es bietet für sehr viele Insekten Nahrung an (Nektar und Pollen). Eine einzige Pflanze kann an einem guten Standort Tausende von Samen produzieren und im nächsten Jahr verschenke ich bereits viele Pflänzchen an Freunde und Bekannte.
Früher fand man das Herzgespann – auch Löwenschwanz genannt – in jedem Bauerngarten. Heute ist die ausdauernde und langjährige Staude ein bisschen in Vergessenheit geraten.
Zu Unrecht, denn das Herzgespann gilt als wahrer Insektenmagnet. Im Frühjahr erinnern seine hellgrünen, rundlichen Blätter ein wenig an Brennnesseln. Sie sind ebenfalls leicht behaart, brennen aber nicht. Ab Mai/Juni durchläuft das Herzgespann dann eine imposante Wandlung: Es schiebt nach und nach einen bis zu zwei Meter lange Stängel aus dem Boden, an denen sich zarte, rosa- bis lilafarbene Lippenblüten bilden. Die Blätter werden am dickeren Stängel schmaler und dunkelgrün, sind gezackt und erscheinen unscheinbar. Hat die Pflanze genug Wasser blüht sie lang und ausdauernd, meist sogar bis zum ersten Frost. Denn im oberen Bereich der Stängel kommen ständig neue Blüten nach und die Staude wird dabei immer höher. Von unten her beginnen bald schon die ersten Samen zu reifen. Die Samenstände werden dann etwas spitz und kratzig, was wiederum Katzen davon abhält in den Stauden die Heupferde oder darin lebende Vögel zu fangen. Selbst mit Trockenheit kommt die Staude gut zurecht. Sie wurzelt tief und herzförmit, macht den Boden locker und kann Wasser aus tieferen Regionen ziehen. Kommt länger kein Wasser welkt sie und hängt die Köpfe. Sobald aber wieder Niederschlag oder Gießwasser kommen, treibt sie neu mit weichen Blättern aus und blüht schon bald wieder an den neuen „Ruten“.
Zahlreiche Insekten tummeln sich am Herzgespann und sammeln Nektar und Pollen: Honigbienen, verschiedene Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen und Falter. Sogar nachts ist viel los: Da beobachte ich oft Falter beim Nektar saugen und Heupferde, die auf der Staude ausruhen. Auch schlafende Wildbienen, Honigbienen und Hummeln sitzen in den Blütenständen.
Wilde Ecke
Die heimische Staude ist ideal für eine „wilden Ecke“, in der man sie sich selbst überlassen kann. Ausnahme: Frisch gepflanzt schütze ich das Herzgespann vor Schneckenfraß und sammle die ungebetenen Gäste gerade am Anfang ab. Ab dem zweiten Jahr wachsen die Triebe meist schneller als die Schnecken sie fressen können. Die langen, hohlen Stängel lasse ich über den Winter im Beet stehen. Im Frühling schneide ich sie ab, sobald neue Triebe kommen. An windigen Standorten kann ich die starren Triebe vom Vorjahr gut stehen lassen, damit die langen Stängel nicht so leicht umkippen können. Abgeschnittene Stängel verwende ich nachgetrocknet für den Smoker oder stecke sie ebenfalls bündelweise in eine Dose
als Insektenhotel für kleine schmale Wildbienen. Als Würzkraut oder Tee für Fleischgerichte oder Salate ist das Herzgespann auch noch von gesundheitlichem Nutzen.
Galerie Herzgespann






Fette Henne oder Mauerpfeffer
Bei vielen Grasflächen um das Haus und um den Garten gibt es leider auch viele Schnecken, die von dort einwandern. Deshalb sind in meinem Garten vorwiegend Pflanzen, die von den Schnecken verschmäht werden. Die Rote Fetthenne (Hylotelephium telephium) ist eine davon. Sie gehört zur Familie der Dickblattgewächse und auch unter anderem als „Mauerpfeffer“ bekannt. Als Sukkulente ist sie sehr genügsam. Durch ihre fleischigen Blätter hat sie optimale Wasserspeicher, die die Staude gut über Trockenperioden bringen.
Egal ob im Kübel oder im Beet: Für gutes Wachstum braucht die Fetthenne lediglich gute Erde – ohne Staunässe – und hin und wieder etwas Regen oder Gießwasser.
Dann sprießt sie von allein und wird von Jahr zu Jahr größer. Schon im zeitigen Frühling spitzen schon die ersten jungen Triebe neben den
trockenen Stängeln des Vorjahres aus der Erde. Die Stängel lasse ich als Zierde, aber auch zum Schutz vor Frost und Kälte bis circa Mai an den Stauden. Sobald die jungen Triebe 10 cm lang sind, schneide ich die trockenen Stängel ab. Diese dürfen noch etwas nachtrocknen und und werden später zum Anzünden des Smokers verwendet odre als Wildbienenhotel in Bündeln an regengeschützte Orte gehängt (zum Beispiel in einer Dose).
Blüte ab Juni/Juli bis Oktober
Ab Juni/Juli beginnt die Fetthenne zu
blühen und zieht viele verschiedene Insekten an. Vom Falter bis zur Wildbiene ist fast alles vertreten, auch Honigbienen und Heupferde sind darauf zu finden. Auch nachts finden sich schlafende Honigbienen, Wildbienen und Hummeln auf den Blütenständen, während die Nachtfalter den Nektar trinken.
Die Fetten Hennen gibt es in ganz vielen verschiedenen Sorten, verschiedenen Farben und unterschiedlich großer Wuchshöhe (von weiß über rosa und rot bis hin zu gelb und grün), von kriechend bis aufrecht stehend, und manche ziehen sogar einzelne Arten von Wildbienen an.
Galerie Fette Henne


Verjüngen
Alle vier bis fünf Jahre teile und verjünge ich meine Pflanzen und gebe ihnen im Kübel frische Erde. Im Beet bekommt sie einfach einen Liter Kompost. Löst sich die Staude oder sie fällt um, findet man meist Dickmaulrüsslerlarven an den Wurzeln. Dann sollte man Erde und Larven gründlich aus den Wurzeln auswaschen und voneinander trennen. Eine Häkelnadel hilft die „saugenden Bister“ aus den Nischen zu ziehen. Aus der geteilten Pflanze werden wieder viele Ableger eingesetzt, die in der Regel problemlos weiter wachsen und ich habe gleichzeitig verjüngt. Im nächsten Frühling kann ich dann alles was ich nicht selbst brauche am Pflanzenmarkt anbieten oder an interessierte Freunde verschenken.
Königskerze – mehrarmig
Die Königskerze (Verbascum thapsus) steht wie eine gelbe Fackel im Beet und gehört zur Familie der Braunwurzgewächse. Der Volksmund nennt sie auch „Wollblume“ wegen ihrer flauschigen großen Blattrosette. Als zweijährige Pflanze sieht man im ersten Jahr leider nur die große Blattrosette aus den wollig behaarten, graugrünen Blättern. Der Durchmesser kann bis zu einem Meter werden.
Im zweiten Jahr treibt sich mit mehreren Blättern ein dicker Stängel in die Höhe, der mit der Zeit mehrere cm Durchmesser misst. Direkt an dem hohen Schaft sitzen nach ein paar kleineren Blättern unzählig viele gelbe Blüten. Je länger der Stängel wird, desto mehr Blüten werden es. Die Königskerze bildet mehrere Seitenarme aus, die genau wie der Hauptschaft üppig blühen. Die imposante Pflanze kann über zwei Meter hoch werden. Bei großer Trockenheit stagniert das Wachstum und die Blühfreudigkeit etwas und der Stängel neigt sich zur Seite. Mit dem nächsten Regen oder durch Gießen wächst und blüht die Pflanze oberhalb der trockenen Stellen einfach weiter, wenn sie nicht vollständig dürr geworden ist.
Loses Wurzelwerk
Königskerzen bilden lange Pfahlwurzeln, die bis zu 80 cm in den Boden reichen können. Je mehr Bodenvolumen zur Verfügung steht, desto größer wird die Pflanze. In einem kleineren Topf oder am Straßenrand im Schotter kann sie auch kleiner sein und weniger blühfreudig. Leider bilden sie keinen Ballen. Sie lässt sich nicht versetzen, außer im ganz jungen Stadium im ersten Jahr bevor sie den Blütenstängel ausbildet. In einem großen hohen Kübel und regelmäßigem Gießen kann sie ebenfalls groß und stattlich werden.
Aus den Blüten werden nach der Befruchtung kleine Kapselfrüchte, die bis zu zweihundert schwarze Samen beinhalten können. Fallen die Samen auf offene Bodenstellen, entstehen manchmal noch im selben Jahr neue Blattrosetten. Immer im zweiten Jahr kommt dann die Blüte. Auch diese Staude beherbergt eine Vielfalt an Insekten, die man gut beobachten kann. Neben Honigbienen kommen viele Wildbienen, Schmetterlinge und Schwebfliegen. Wer genau hinschaut, kann morgens verschlafene Wildbienen in den Blüten beobachten, die mit der wärmenden Sonne aktiv werden und erneut auf Nektar- und Pollensuche gehen.
Dicke starke Stängel
Über den Winter kann man auch diese Stängel sehr schön stehen lassen, da sie im trockenen braunen Zustand imposant aus dem Beet ragen und auch im Winter Insekten beherbergen können. Im nächsten Frühling oder Frühsommer ernte ich die dicken Stangen mit einer Axt, da sie sich zu dieser Zeit meist nicht aus der Wurzel lösen lassen. Mit einer Säge schneide ich kurze Stücke, die ich gut getrocknet im Smoker verwende. Oder ich verwende die stabilen Stangen, um sie als Rankhilfe für Gemüse oder Kräuter zu verwenden. Dürfen sich die Königskerzen selbst aussamen, kommen bei offenen Bodenstellen oder im Kompost immer wieder neue Pflanzen ohne dass man sich groß drum kümmern muss. Die Samenkapseln kann man auch gut im Herbst mit dem braunen oberen Stängel sammeln und in einem Sack ausschütteln. Das gibt Saatgut für den ganzen Verein.
Galerie Königskerze






Bio-Saatgut kaufen
Blühstauden für Biene Hummel und Co kann man gut aussäen oder als Ableger pflanzen
Bio-Saatgut für Herzgespann kann man hier kaufen:
https://www.magicgardenseeds.de/Echtes-Herzgespann-Leonurus-cardiaca-Bio-Saatgut oder
https://www.biogartenladen.de/bio-saatgut/bio-saatgut-herzgespann-sk16737
Fette Henne geht gut über Ablegerbildung, einfach mal in der Nachbarschaft fragen, ob jemand ein bisschen was abgibt oder Bio-Saatgut für rote Fette Henne hier kaufen: https://www.saatgut-vielfalt.de/product.php?products_id=910840
Bio-Saatgut für die Königskerze mehrarmig: wir geben gerne Bio-Saatgut ab. Schicken Sie uns einen Briefumschlag mit frankiertem Rückumschlag und dem
Stichwort „Bio-Samen Königskerze“ und wir senden Ihnen im Herbst einfach ein paar Samen zu, sobald die Stängel braun sind.
Unsere Adresse:
Adelheid Maria Klein
Frauenwies 1
86932 Pürgen
Blühstauden für Biene, Hummel und Co sind wichtige Pflanze, die dauerhaft oder immer wieder blühen und für Nektar und Pollen sorgen, wenn der Frühling vorbei ist. Sind die Pflanzen groß genug oder mehrere in einem Beet, kann ich so auf kleinem Raum viel Nektar und Pollen für die Eigenversorgung von Insekten schaffen. Auch kleine Vögel kommen in den wilden Ecken des Gartens vor, vor allem wenn das Herzgespann dann ein bisschen stachelig mit seinen Samenständen rüber kommt. Da steigen auch Katzen nicht mehr ins Dickicht.