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Spätsommer – phänologisches Bienenjahr

Phänologie Bienenjahr Spätsommer

Der Spätsommer im Phänologie Kalender startet mit Blühbeginn von Herbst-Anemone, Heidekraut, Efeu; Frucht von Frühapfel, Eberesche, Frühzwetschge, Felsenbirne.
Was jetzt in Imkereien mit angepasstem Brutraum zu tun ist

Phänologie Spätsommer Herbst-Anemone Eberesche

Die Herbst-Anemone

Die Herbst-Anemone (Anemone hupehensis) zeigt den Spätsommer an und bietet den Honigbienen eine wichtige Pollenquelle bis in den Herbst hinein.

Sie gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse, Gattung Windröschen, und spendet den Bienen Pollen.
Sitzt man neben einem solchen Staudenbeet, hört man immer wieder hektisches Summen aus den Blüten, so als würde die Biene festgehalten werden.

Weiß, rosa oder pink blühen die Stauden. Sie kommen aus Asien, sind aber bei uns etabliert. Die Herbst-Anemone bildet Ausläufer und neigt dazu, andere Pflanzen zu überwuchern. Auffällig sind ihre bis zu 35 cm langen Stiele, die sich in einem Knoten mit dreiteilig gefiederten Blättern schmückt und auf zwei bis sechs etwas kürzere Äste verzweigt, die sich wiederum weiter oben verzweigen können. An guten Standorten kann die Staude bis zu 1,80 m hoch werden.

Sie mag es sonnig bis halbschattig. Hat sie zu viel Schatten, „wandert“ sie aus dem Beet heraus in die Sonne. Sie braucht regelmäßige Feuchtigkeit und ist winterhart. Schneidet man sie nach der Blüte, treibt sie meist noch mal aus. Idealerweise ist das Beet gemulcht, und Stängel sowie Laub verbleiben über den Winter auf dem Beet.

Das Heidekraut

Das Heidekraut (Calluna vulgaris) ist ein immergrüner, bis zu 40 cm hoher, langsam wachsender Zwergstrauch.

Als Besenheide ist es an verschiedenen Standorten in Deutschland beheimatet und vorwiegend auf trockenen, sandigen Böden zu finden. Der dichte traubige Blütenstand trägt nickende Blüten, die 1 bis 4 mm groß sind.
Für Imker ist die Heide beliebt, da sie gut honigen kann – die Wasserversorgung vorausgesetzt.

Der Efeu

Der Efeu (Hedera helix) ist ein Klettergehölz aus der Familie der Araliengewächse. Er bildet Adventivwurzeln aus (Seitenwurzeln). Mit seiner Haftwurzel klettert er an Pflanzen, Zäunen und Mauern hoch. Später entwickelt er daraus einen Stamm. Er wird bis zu 450 Jahre alt. Die Blätter sind handförmig gelappt oder in den blühfähigen Altersformen eiförmig bis rhombisch. Der Efeu ist einer der wenigen Pflanzen, die spät im Jahr blühen. Die Blüten sind unscheinbar, grünlich als Rispen oder Dolden und werden von Insekten bestäubt. Efeu gibt viel Nektar ab. Der Honig kristallisiert jedoch aus und kann zu Problemen in der Winterversorgung der Bienen führen.

Zu den ersten Frühäpfeln zählt der Klarapfel. Er schmeckt saftig und süß, solange er grünlich ist. Wird er gelblich-weiß oder liegt ein paar Tage in der Küche, ist er mehlig und ungenießbar. Der Apfel ist nicht lagerfähig und muss sofort verzehrt, zu Apfelmus oder Saft verarbeitet werden.

Phänologie Spätsommer Herbst-Anemone Eberesche

Die Eberesche (Vogelbeere)

Die Eberesche (Sorbus), auch Vogelbeere oder Mehlbeere genannt, zählt zu den Rosengewächsen und ist erkennbar an ihren leuchtend roten oder rot-orangen Sammelbalgfrüchten.

Sie hängen in Dolden mit vielen kleinen Früchtchen am Baum, die wie Mini-Äpfelchen aussehen. Von Wildformen sollte man die Früchte nicht roh verzehren, da darin Parasorbinsäure enthalten sein kann.
Gekocht als Mus oder Fruchtaufstrich ist die Eberesche genießbar und aromatisch. Die Bäume mit den gefiederten Blättern sehen meist zierlich aus, können aber bis zu 30 m hoch werden.

Die Phänologie vom Spätsommer reicht von der Blüte der Herbst-Anemone bis zur Fruchtreife der Eberesche.

Die Felsenbirne

Die Felsenbirne (Amelanchier) gehört ebenfalls zur Familie der Rosengewächse und hat apfelförmige Sammelbalgfrüchte, die traubig oder einzeln stehen. Die reifen Früchte sind dunkel-violett bis schwarz. Sie sind süß aromatisch und können direkt vom Strauch verzehrt werden. Die Samen sollten allerdings nicht zerbissen werden, da sie cyanogene Glykoside enthalten, die Magen-Darm-Beschwerden verursachen.

Einfüttern und behandeln

Oft fangen Imkerinnen und Imker zu spät an mit der Spätsommerpflege, dem Behandeln und Einfüttern. Wer sich noch nicht gut auskennt mit den Trachten und keine Stockwaage benutzt, wartet in der Regel viel zu lange bis zur Abnahme der Honigräume. „Es könnte ja noch honigen!“ Das führt dazu, dass die Honigräume von den Bienen wieder leerer gefuttert werden. Es verstreicht wertvolle Zeit, in der man schon behandeln kann.

Zwei Wochen zu spät behandeln, kann dem Volk den Wintertod bringen. Deshalb lieber zu früh „abräumen“ und auf den Honig verzichten. Ein Bienenvolk ist mehr wert als 10 oder 20 kg Honig. Oft ist die Tracht Anfang Juli zu Ende. Ein Blick auf die umliegenden Stockwaagen hilft, dies einzuschätzen. Nur gesunde Ammenbienen können gesunde Winterbienen großziehen. Die Milben kann ich später aus dem Volk entfernen, aber die übertragenen Krankheiten schädigen das Volk. Die stärksten Völker sind dann im Oktober schon tot, die schwächeren im Februar.

Deshalb: Honig mit Beginn des Spätsommers ernten und Mittelwände zugeben zur Nesterweiterung. Zum Überwintern reichen in Dadant acht bis zehn Rähmchen. Das erste Futter ins Nest, behandeln, dann auffüttern, sodass ausreichend Futter im Nest ist. Um die Brut anzuregen, füttere ich frisch angerührtes Zuckerwasser 1:1. Die Fluglöcher ab der letzten Honigernte enger halten.

Wer schon saniert hat, kann Spättrachten ernten (Sonnenblume, Heidekraut). Doch haben die Bienen viel Waldhonig eingetragen, sind sie möglicherweise geschwächt. Dann legt man einen frischen Ableger mit dem Altvolk zusammen und bringt wieder junge Bienen ins Volk.

Zur Phänologie im Spätsommer zählt die Blüte der Herbst-Anemone und die Fruchtreife der Eberesche.

Ableger mit Honigraumbienen

Beim Abschleudern kann ich mit Honigraumbienen Ableger machen.

können direkt mit Honigraumbienen verstärkt werden. Die Bienen laufen schnell ab, wenn unten viel Platz ist.
Grün = Bienenflucht, Blau = Honigzarge

In eine Beute kommen eine volle Futterwabe, eine Leerwabe und ein bis zwei Mittelwände. Dazu hänge ich eine begattete Jungkönigin im Zusetzkäfig mit Zuckerteigverschluss unter den Ausgang der Bienenflucht. Über die Bienenflucht kommen ein bis zwei Dadant-Honigräume, die mit Bienen vollständig besetzt sind. Der Ableger bleibt drei Tage mit verschlossenem Flugloch und offenem Gitterboden stehen (möglichst im Schatten, z.B. unter einem Baum). Nach einem oder zwei Tagen können die abgelaufenen Honigzargen abgenommen werden, ohne die Beute zu öffnen. Nach sieben bis zehn Tagen entnehme ich den Zusetzkäfig aus der Beute und schaue, ob auf der Mittelwand gebaut wurde, oder evtl. schon Stifte zu sehen sind.
Sind ein paar Stifte da, werden die restlichen Waben nicht angeschaut und das Volk nicht weiter gestört.

Der Ableger kann im brutfreien Zustand mit Bienenwohl oder einer Oxalsäure-Sprühbehandlung (mit OXUVAR 5,7) behandelt werden.
Er wird regelmäßig gefüttert und bei Bedarf mit je einer weiteren Mittelwand erweitert, bis er überwinterungsfähig ist: in Dadant ca. acht Waben, in Zander zehn Waben, in DN zwölf Waben.

Fremde Bienen – fremde Königin

Für den Fall, dass ich eine rassefremde Königin eingeweiselt habe, sollte ich das Volk in Ruhe lassen bis viele eigenen Bienen von der neuen Hoheit geschlüpft sind. Die Gefahr bei einer Störung kann sein, dass die Königin von den fremden Bienen „geknäuelt“ wird. Das bedeutet, dass die Bienen sie als Feind betrachen und abstechen.

Damit ich wenig stören muss, kann ich einfach noch ein paar mehr Mittelwände zugeben und nach der Entfernung der Bienenflucht bzw. bei der ersten Kontrolle gleich einen Adam-Fütterer aufsetzen. Zum Ausbauen und Brutanlegen gebe ich dünnflüssiges Zuckerwasser (1:1 oder 0,7:1 mit Zucker:Wasser). Diese Lösung „täuscht“ einen Trachtfluss vor.
Gefüttert wird in kleinen Gaben von 1 – 2 Liter alle paar Tage. Pro Mittelwand rechne ich 2 Liter Zuckerwasser. Sind viele Bienen vorhanden, sammeln die Bienen evtl. auch noch Tracht. Also Vorsicht und nicht zu viel füttern, sonst wird das Brutnest mit Futter eingeschnürt.

Adamfütterer mit Gitter: das Gitter schwimmt mit dem Futter. Es hat unten 7 mm Abstandsnägel, so dass die Bienen auch unter den Latten sauber machen können, wenn das Futter von den Bienen ins Nest umgetragen wurde. Gleichmäßig breite Abstände der Latten sind wichtig, dass die Bienen dazwischen durchschlüpfen können.

Größe eines Ablegers

Je später im Jahr ich einen Ableger mache, desto mehr Bienen sollte ich zugeben. Wenn ich einen Kunstschwarm im Mai erstelle, reichen ein bis eineinhalb Kilo Bienenmasse mit Königin, damit daraus ein winterstarkes Volk erwächst. Im Juni brauche ich eineinhalb bis zwei Kilo und im Juli eher zweieinhalb Kilo.

Der Spätsommer im Phänologie Kalender startet mit Blühbeginn von Herbst-Anemone, Heidekraut und Efeu; und den reifenden Früchten von Frühapfel, Eberesche, Frühzwetschge, Felsenbirne.

Hilfreiche Links

Bestimmung der Pflanzen: https://identify.plantnet.org
Die Zeigerpflanzen sind im Spätsommer der Blühbeginn von Herbst-Anemone, Heidekraut und Efeu sowie die Fruchtreife von Klarapfel, Eberesche, Frühzwetschge, Felsenbirne.
QR-Code zum dt. Wetterdienst: welche Pflanzen haben jetzt wo angefangen zu blühen?
Trachtnet, hier kann ich auf Stockwaagen aus der Umgebung sehen, ob die Tracht zu Ende geht.
Das Phänologisches Bienenjahr

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