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Spätherbst – phänologisches Bienenjahr

Phänologie Bienenjahr Spätherbst

Der Spätherbst beginnt im Oktober/November, wenn sich die Blätter der Stiel-Eiche verfärben. Bei Eberesche, Ahorn und Rosskastanie fallen jetzt die Blätter vom Baum. Was jetzt in Imkereien mit angepasstem Brutraum zu tun ist.

Die Eiche verfärbt sich

Die fünf bis sechs buchtigen Blätter der Stiel-Eiche (Quercus robur) beginnen sich zu verfärben. Sie werden bald braun und etwas zusammengeknautscht an den Ästen hängen.

Laut Deutschem Wetterdienst begann die Herbstverfärbung des Eichenlaubs in Deutschland im Jahr 2022 zwischen dem 1. September in Bingen (Baden-Würtemberg) und dem 18. November in Pfungstadt in Hessen. (Beschreibung der Eiche siehe „Vollherbst“ in bienen&natur Heft 9/2023).

Laubfall bei Eberesche, Ahorn und Rosskastanie

Bei der Eberesche (Sorbus), beim Ahorn (Acer) und der gemeinen Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) beginnt jetzt das bunte Laub abzufallen. (Beschreibung Eberesche siehe Spätsommer bienen&natur Heft 7/2023, Ahorn siehe Frühsommer bienen&natur Heft 5/2023; Rosskastanie siehe Vollherbst bienen&natur Heft 9/2023).

Die von rot über gelb bis orange verfärbten fünf- bis siebenfingrigen Blätter des Ahorns geben ein wunderschönes buntes Herbstbild. Kindergartenkindern nehmen diese zackigen bunten Blätter gerne zum Basteln. Die Ahornspaltfrüchte als zwei Nüsschen mit ihren Flügelchen hängen teilweise noch bis zum Frühling im Baum.

Auch bei der Eberesche bleiben die roten Vogelbeeren lange am Baum, wenn sie nicht von Menschen oder Vögeln geerntet worden sind. Nach den ersten Frösten sind die sogenannten „Apfelfrüchte“ in unserer heimischen Vogelwelt beliebt, da die Früchte süßer werden. Die in Wildfrüchten enthaltene Parasorbinsäure wird durch Frost oder beim Kochen zu Sorbinsäure umwandelt. Für uns Menschen werden die Vogelbeeren dabei besser verzehrbar. Veredelte Sorten produzieren keine Parasorbinsäure mehr und sind deshalb bereits roh genießbar.

Brütende Völker vor kalter Zugluft schützen

Die Nächte im Spätherbst sind oft schon ziemlich kalt. Solange die Bienen brüten, ist es deshalb nötig, sie von unten her zu schützen und das Wärmebrett noch nicht raus zu nehmen. Der Varroaschieber eignet sich gut dafür, denn so kann ich den Milbenfall noch regelmäßig kontrollieren. Sind immer noch viele Ameisen am Bienenstand, eignet sich Bio-Sägekettenhaftöl (von der Motorsäge), um die Ameisen von den Milben fern zu halten. Mit einem Ceranfeldschaber (Rasierklingenschaber) kann ich auf dem glatten Varroaschieber das Öl gut wieder abschaben, so dass die Bretter nicht klebrig werden.

Bienen haben durchgezählt

Erste Völker können schon im vorangegangenen Vollherbst brutfrei geworden sein. Die Bienen sind gesund und haben „durchgezählt“. Sie hören einfach auf zu brüten, weil kein weiteres Brutgeschäft nötig ist. Durch hohe Tagestemperaturen gibt es jedoch oft noch größere Völker, die weiterbrüten, besonders an milden Standorten oder wenn die Bienen nicht ganz gesund sind. Sie versuchen mit viel Brut den höheren Ausfall zu kompensieren. Auch Völker, die noch späte Waldtrachten ins Brutnest eingetragen haben, können davon betroffen sein.

Drei Wochen nach den ersten richtigen Nachtfrösten, sind die Völker meist brutfrei, weil die Königin jetzt aufhört zu legen. Sobald die Brut „ausgelaufen“ ist (= alle Bienen sind geschlüpft), entnehme ich das Wärmebrett, bzw. den Varroaschieber. Erst wenn alle Völker am Stand brutfrei sind, führe ich die Winterbehandlung durch.

Zu erkennen ist der Spätherbst, wenn sich die Blätter der Stiel-Eiche braun verfärben und etwas zerknautscht am Baum hängen bleiben.

Kontrolle mit Infrarot-Thermometer

Kontrollieren kann ich die Brutfreiheit mit einem Infrarot-Thermometer (rund 10-25 €). Mit dem Laserstrahl streife ich über die Wabengassen und beobachte dabei den Temperaturmessbereich. Zeigt das Messgerät 25 Grad oder mehr an, ist meist Brut vorhanden. Ist es beginnende Brut zu Beginn einer Warmwetterphase, kann ich trotzdem die Oxalsäurebehandlung durch führen, weil die Brut noch offen, also nicht verdeckelt ist. Ein kurzer Blick auf die Wabe gibt Sicherheit. Bei absoluter Brutfreiheit zeigen sich meist nur 15 bis 20 Grad auf der Anzeige. Da jedes Messgerät etwas unterschiedlich reagiert, muss man ein paar Probemessungen durchführen und das Nest augenscheinlich überprüfen. Man gewinnt schnell Sicherheit mit dieser Methode.

Winterbehandlung mit Oxalsäure (ad us vet)

Bei 3 bis 6 Grad erfolgt die Winterbehandlung. Das führe ich möglichst zu einem Zeitpunkt durch, wenn es in den darauffolgenden Tagen wärmer wird und die Bienen ausfliegen können, also vor einer neuerlichen Wärmeperiode. Ich habe den Eindruck, dass die Bienen die Säure dann besser „vertragen“. Bei anhaltend kalten Temperaturen wird nicht behandelt, damit die Wintertraube nicht „aufwacht“. Eine ungestörte Wintertraube ist gut für die Bienen, denn dann brauchen sie wenig Futter und der Stoffwechsel in den Bienen wird geschont. Das macht die Bienen langlebiger.

Bei der Winterbehandlung verwende ich zum Träufeln des Oxalsäurepräparats eine Schnabelhalsflasche mit dünnem Auslauf. Nur mit dünnem Strahl kommt die Säure auf jede Wabengasse, so dass insgesamt nur 10-12 ml für das ganze Volk verwendet werden (Kontrolle erfolgt über eine Waage). So kann ich später noch mal eine Behandlung durchführen, wenn der natürliche Milbenfall immer noch zu hoch ist. In der brutfreien Zeit sollten nicht mehr als 0,4 – 0,5 Milben pro Tag fallen. Zu empfehlen ist dafür Bienenwohl, weil es nach dem Anmischen mit dem Zucker bis zu einem Jahr haltbar ist (im Kühlschrank gelagert) und sich durch das enthaltene Glycerin sehr fein verteilt.

Zur Behandlung dürfen nur zugelassene Mittel verwendet werden. Oft haben diese den Zusatz “ad us vet” hinter dem Namen. Außerdem muss die Behandlung ins sogenannte Bestandsbuch eingetragen werden. Seit 1.1.2022 müssen alle Behandlungen in dieses Buch eingetragen werden (Druckdateien für die Seiten finden Sie auf unserer Homepage).

Neu zugelassen: Verdampfen mit Oxalsäure

Seit 9/2023 ist eine Winter-Behandlung durch Sublimieren (Verdampfen) von Oxalsäure zugelassen. Es darf ausschließlich das Oxalsäure-Präparat der Firma Andermatt- BioVet GmbH verwendet werden. Das Tiermedizinprodukt heißt “VARROXAL 0,71 g/g Pulver für den Bienenstock” und wird ab 13. November 2023 lieferbar sein. Alle Geräte dürfen verwendet werden. Siehe auch Pressebericht vom Bieneninstitut LAVES in Niedersachsen

Interessante Links

Bestimmung der Pflanzen: https://identify.plantnet.org (Unter “Erkunden” den Pflanzennamen eingeben und suchen)
Die Zeigerpflanzen für den Spätherbst sind die Blätter der Stiel-Eiche, die sich verfärben und der Laubfall von Eberesche, Ahorn und Rosskastanie.
QR-Code zum dt. Wetterdienst: welche Pflanzen haben jetzt wo angefangen zu blühen?
Varroa-Wetter
Das ganze Jahr im Überblick: Das Phänologische Bienenjahr

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