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Erstfrühling – phänologisches Bienenjahr

Phänologie Bienenjahr Erstfrühling

Die Zeigerpflanze Forsythie kündigt zusammen mit Kirschen und Pflaumen den Erstfrühling am Bienenstand an.
Was jetzt in Imkereien mit angepasstem Brutraum zu tun ist

Leuchtend gelb mit den ersten Forsythien-Blüten erkennen wir den Beginn des Erstfrühlings.
Ebenso blühen jetzt im Feb/März/April die ersten Kirschen und Pflaumen.

Zeigerpflanze Erstfrühling Forsythie Kirschen - weiselrichtig.de

Oft fängt die Forsythie und auch eine frühe Pflaume so früh zu blühen an, dass sie noch vom Schnee erwischt wird. Die Pflaumenblüten erfrieren dabei und es kommt zu keiner Fruchtbildung mehr.

Meist ist die Forsythie die erste Botin des Erstfrühlings. Bald darauf kommen auch die frühen Pflaumen und Kirschen zum Aufblühen. Der Blühbeginn ist erreicht, wenn an drei Stellen einige Blüten vollständig offen sind und die Staubgefäße zu sehen sind.

Früher oder später (Wetterdienst)

2022 war der Blühbeginn der Forsythie lt. Deutschem Wetterdienst zwischen dem 19.2. in Sachsen-Anhalt und dem 13.4. in Baden-Württemberg, in Bayern von 28.2. – 2.4.22.
Blühbeginn 2023: 1. Januar!

Forsythie / Kirsche

Forsythien sind reine Zierpflanzen. Der Strauch kommt als Hybride ursprünglich aus China und viele meinen, man sollte diese Pflanze nicht im Garten haben. Denn leider ist sie für unsere heimischen Insekten ungenießbar. Mir geht jedoch immer das Herz auf, weil die gelben Blüten seit meiner Kindheit den Erstfrühling verkünden und danach auch alles andere bald zu grünen und blühen beginnt.

im Bild: Forsythienblüten kurz vor dem Aufblühen.

Der Forsythienstrauch wird je nach Sorte von 1 m bis 4 m hoch und blüht bevor die Blätter sprießen. Die Blüten bestehen aus 4 gelben Blütenblättern in deren Mitte ein Knötchen oder vermeintliche Staubgefäße sitzen. Die Blüten sitzen immer zu zweit jeweils gegenüber an den zweijährigen Trieben. Schneidet man alte Forsythien-Triebe gleich nach der Blüte ganz unten ab, treibt der Strauch neu und blüht im nächsten Jahr erneut.

Kirschen gehören wie auch die Pflaumen zu den Rosengewächsen (Rosacea). Wenn ich Kirsch- oder Pflaumenblüten nicht erkenne, merke ich mir einfach im Herbst, an welchem Baum Kirschen (Prunus avium) und Pflaumen (Prunus domestica) in der Umgebung gewachsen sind. Im nächsten Frühling weiß ich dann, wo ich gucken muss. Die Blüten haben je 5 weiße Blütenblätter, mittig einen grünen Griffel und darum herum viele weiße kleine Stengelchen in meist unerschiedlicher Länge mit gelben Staubgefäßen. Sie sind nicht zu verwechseln mit den rosa blühenden Zierkirschen, die keine Staubgefäße oder Nektarien haben.

Tipp: beobachte deine Umgebung und notiere dir, welche Pflanzen wann zu blühen beginnen und wie weit deine Völker sind. Zeigerpflanze im Erstfrühling ist die Forsythie zusammen mit Kirschen und Pflaumen.

Empfehlenswerte App zur Pflanzenbestimmung: Pl@ntNet.org

Kirschblüte

Ein altes Imkersprichwort sagt, dass man zur Kirschblüte die Honigräume aufsetzt.
Das gilt für Wirtschaftsvölker, nicht aber für Schwächlinge. Das heißt: die Völker müssen trachtreif sein. Aber was bedeutet Trachtreife?

Trachtreife

Fangen wir ganz zu Anfang der Brutnestbildung an: Sind die Bienen gut geschiedet, legt die Königin erst mal nicht so viel Brut an, weil nur die Zellen frei werden, aus denen das Futter verbraucht wird. Damit ist zwar das Wachstum zu Anfang des Jahres eingeschränkt, dafür sind die Brutnester kompakt: Larve an Larve auf wenigen Waben. Voraussetzung ist, dass keine im Winter leer gefressenen Waben im Nest bleiben und die Bienen immer ausreichend Futterreserven haben.

Die Bienenlarven können nicht unterkühlen, weil immer genug „Bienentraube“ um sie herum die Wärme reguliert. Nimmt die Bienenmasse dann weiter stetig zu, werden die Wabengassen vollständig besetzt. Jetzt kann die Bienentraube nicht mehr so leicht auskühlen, weil es keine Luftzirkulation am Ende der Wabengassen gibt. Das ist ein Optimum, so dass weniger Heizenergie gebraucht wird. Die Altbienen sterben dadurch weniger schnell und die Bienen schlüpfen nach 21 Tagen, weil sie immer optimale Bruttemperaturen von rund 35 °C haben.

Ist das Brutnest zu groß angelegt, verkühlt die Brut am Rand in Kaltwetterperioden oder nachts. Dadurch schlüpfen die Bienen später und es gibt auch mehr Varroamilbentöchter.

Bienentraube wächst schneller

Die Bienentraube wächst im eingeengten Brutraum schneller und kommt so während des Erstfrühlings schon auf die nötige Bienenmenge, dass die Trachtreife entsteht. Es sind nun genug Bienen da, die zum Sammeln ausfliegen können.
Habe ich zuvor Zug um Zug das Brutnest auf 5 Waben bei Dadant, 7 Waben bei Zander und 8 Waben auf DeutschNormal mit Futterwaben erweitert (einschließlich Baurahmen) und sind alle Wabengassen voll mit Bienen besetzt, kann ich (zur Kirschblüte) die Honigräume aufsetzen. Ein Blick durch das Flugloch sollte bestätigen, dass die Bienentraube bis unten auf den Rähmchen sitzt. Je nach Entwicklung und Wetterbedingungen muss ich starken Völkern schon vor der Kirschblüte die Honigräume aufsetzen.

Ist es noch zu kalt (oder ich trau mich noch nicht), gebe ich vorsichtshalber zwei Zeitungsblätter zwischen die Brutzarge und den ersten Honigraum, wobei vorne am Flugloch ein kleiner Spalt offen bleibt. Damit verhindere ich, dass bei weiterhin kalter Witterung zu viel Raum entsteht, der die Bienentraube durch Zirkulation der Luft innerhalb der Beute nach oben hin auskühlt. Die Bienen tragen die Zeitung ab, wenn sie diese stört.

Futter hinter dem 2. Schied

Beim Aufsetzen der Honigräume platziere ich zwischen Zargenwand und 2. Schied ein oder zwei Futterwaben. Alle anderen Waben auf der Seite des 1. Schieds entnehme ich. Sind die Bienenvölker noch nicht ganz soweit, lasse ich Futterreste hinter dem 2. Schied aktiv umtragen. Durch andrücken der Futterflächen, dass die Zellen eingedellt sind, aber das Futter nicht ausläuft, tragen die Bienen das Futter in ihr Nest.

Bin ich zu spät dran mit Aufsetzen, finde ich hinter dem Schied auf den Restfutterwaben neue glänzende Zellen mit frischem Nektar oder schon Wildbau. Häufig werden es auch Drohnenbauwaben mit Futterkranz.

Beobachte die Tageshöchsttemperaturen: wenn es mehr als 15 °C hat, wird die Königin stark zu legen anfangen. Bei mehr als 20 °C kann das Brutnest nahezu „explodieren“. 

Wärmebrett

Wichtig ist jetzt das „Wärmebrett“ (aus Holz oder Pappe) unterhalb der Brut, das den offenen Gitterboden abdeckt. Seitlich am Rand kann der Boden offen bleiben.
Falls man den Varroaschieber verwendet, kann man alternativ an den Ecken runde Kreise aussägen, damit ein wenig Luftzirkulation gegen die Feuchtigkeit entsteht. Denn in den Ecken fängt am ehesten der Schimmel an. 
Nachteil beim Varroaschieber: den muss ich selbst sauber machen, weil die Bienen dort ja nicht dran kommen. Besser ist also - falls ich nicht gerade Varroen zählen möchte - ein Brett oder eine Pappe direkt unter dem Bienenvolk. Das machen sich die Bienen dann selbst sauber. 
Jedoch kein Vorteil ohne Nachteil: unter dem Wärmebrett nisten sich manchmal die Wachsmotten ein, wenn es nicht komplett auf dem Boden aufliegt.

Schwächlinge im Hochhaus

Hat man Schwächlinge auf stärkere Völker gestellt, wird es jetzt Zeit,
sie wieder auseinander zu nehmen sobald die Forsythie anfängt zu grünen

Hier sind kleine Bienenvölker auf etwas stärker über ein Absperrgitter aufgesetzt worden. Sie waren zu wenig Bienen, als dass sie die Durchlenzung geschafft hätten. Durch junge Bienen, die die Brut der oberen Königin pflegen wollen, wird das Volk von unten verstärkt. Sobald die Forsythie zu grünen beginnt, sollten die Bienenvölker wieder getrennt werden. Im Idealfall bringt man die oberen Völker an einen eigenen Bienenstand außerhalb des Flugkreises. So fliegen die darin sitzenden Flugbienen nicht wieder zurück zum Kasten und das Volk verliert nicht unnötig Bienenmasse, die sie ja zum Wärmen der Brut in den immer noch kalten Nächten braucht.

Grundsätzliches zum Phänologischen Kalender findest du hier.
Empfehlenswerte Wetter-App (aus Agrarwetterdaten): meteoblue.com
Ende des Artikels: Zeigerpflanze im Erstfrühling ist die Forsythie zusammen mit Kirschen und Pflaumen.

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