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Hochsommer – phänologisches Bienenjahr

Phänologie Bienenjahr Hochsommer

Im Hochsommer lockt die Lavendelblüte Bienen und Schmetterlinge an, die Sommerlinden blühen und die Rote Johannisbeere glänzt mit reifen Früchten.
Was jetzt in Imkereien mit angepasstem Brutraum zu tun ist

Der Echte Lavendel, auch Schmalblättriger Lavendel genannt, blüht von Juni bis August und gehört zur Familie der Lippenblütler.

Die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) zählt zur Familie der Malvengewächse und wird auch Großblättrige Linde genannt. Sie ist die am frühesten blühende Lindenart. 2022 war ihr Blühbeginn laut Deutschem Wetterdienst zwischen dem 9. Mai in Regensburg in Bayern und dem 16. Juli in Lackenhäuser im Böhmerwald in Bayern.

Die Rote Johannisbeere gehört zur Familie der Stachelbeergewächse und wird gerne als „Naschhecke“ gepflanzt. 2022 war ihre Pflückreife zwischen dem 23. Mai im Saarland in Kleinblittersdorf und dem 24. Juli in Niedersachsen in Gailhof, in Bayern vom 11. Juni bis 16. Juli.

Der echte Lavendel

Viele Insekten, zum Beispiel Schmetterlinge und Bienen, zieht es magisch vom Duft der nektarreichen Lavendelblüte im Hochsommer an. Die sehr kleinen leuchtend lila Blüten befinden sich ährig an einem bis zu 8 Zentimeter langen Blütenstand. Dabei sitzen jeweils 6 bis 10 Blüten als Scheinquirle um den Stiel, der nach oben immer neue Blüten-Scheinquirle ansetzt.

Hochsommer Lavendelblüte Schmetterlinge Bienen

Im Hochsommer zieht die Lavendelblüte Schmetterlinge und Bienen an.

Der winterharte rundbuschige Zwerg-Strauch des Lavendels wächst mit nach oben aufgerichteten Zweigen 100 bis 150 Zentimeter hoch und bis zu 60 Zentimeter breit. Die schmalen Blätter wirken gräulich durch die filzige Behaarung. Später verlieren sie die Behaarung, sie kahlen.

Den Zwerg- oder Halbstrauch bauen wir meist als duftende Zierpflanze im Garten an. Diesen muss man regelmäßig schneiden, damit er weiter kompakt blüht. Als Rabatte um die Terrasse gepflanzt, vertreibt der Lavendel Mücken.
Als Heilkraut oder Badezusatz schätzt man Lavendel ebenfalls wegen seiner beruhigenden und krampflösenden Eigenschaften. In Duftsäckchen lassen sich getrocknete Lavendelblüten als Abwehr gegen Motten im Kleiderschrank einsetzen. Auch im Smoker ist getrockneter Lavendel in der Imkerei gut zu gebrauchen.

Die Sommerlinde

Der sommergrüne Baum der Sommerlinde wächst 30 bis 40 Meter in die Höhe, kann einen Stammdurchmesser von 9 Metern erreichen und sehr alt werden. Ein altes Sprichwort sagt: „Die Linde kommt 300 Jahre, steht 300 Jahre und geht 300 Jahre.“ Die herzförmigen Blätter sind kräftig grün. Bevor die Linde blüht, sieht man drei bis sechs kleine runde hellgrüne Knöllchen, die zwischen schmalen hellgrünen Hoch-Blättchen doldenartig an dünnen Stielen aus dem Blattwerk hervorschauen. Die Knöllchen blühen anschließend zu weißen bis hellgrünen Büschelchen mit rund 30 Staubgefäßen auf. Fünf gelblich-grüne Kelchblätter und fünf gelblich-weiße Kronblätter umrahmen die Blüte am Stiel. Honig von Lindenblüten ist sehr hell.

Je nach Läusebefall auf den Linden gibt es oft deutlich mehr Blatthonig, sodass der Honig eine eher dunkle Färbung annimmt. An Parkplätzen ärgern sich Autofahrer dann über die klebrigen Ausscheidungen, die von den Bäumen direkt heruntertropfen, den Honigtau.

Lindenblüten empfiehlt man vor allem gegen Erkältungskrankheiten und bei Fieber als Teegetränk.

Bevor die Sommerlinde blüht, hängt schon ein Schwarm in den herzblättrigen Zweigen.

Die Rote Johannisbeere

Der sommergrüne Strauch der Roten Johannisbeere hat keine Stacheln, mag es sonnig und windgeschützt.
Die gestielten Blätter sind meist dreilappig auf einem herzförmigen Grund. An jungen Trieben sind die Blätter unterseitig flaumig behaart.

Die unscheinbaren grünlich oder rötlichen Blüten mit je fünf Staubgefäßen hängen traubig mit bis zu 30 Einzelblüten von April bis Mai. Sie sehen nach außen umgestülpt aus. Bienen und andere Hautflügler bestäuben sie.
Jede dieser Blüten gibt später zu Beginn des Hochsommers eine rote ca. 6 bis 11 Millimeter große Beere. Deshalb heißen die Früchte in manchen Gegenden auch „Träuble“. Sorten mit weißen oder rosa Beeren sind nahe Verwandte. Steht die Johannisbeere sonnig, mit genügend Wasser und etwas Kompost, gibt es große Beeren. Je weniger sonnig, desto saurer werden die Beeren.
Johannisbeeren brauchen einen regelmäßigen Rückschnitt, damit sie reichlich tragen.

Weniger Brut, mehr Varroa

Mit dem Hochsommer sind wir am Höhepunkt der Bienensaison.
Die Legeleistung der Königin lässt meist ab Juni nach: An den Ecken in den oberen und unteren Kanten der Brutwaben bleiben die Zellen leer oder die Bienen füllen sie mit Pollen oder Nektar.

Auf dem Drohnenrahmen stiftet die Königin ebenfalls nicht mehr konstant, außer sie will sich unbedingt vermehren oder umweiseln. Die Bienen tragen auch hier schon Nektar ein, erkennbar an einzelnen, glänzenden Zellen. Wird der Drohnenrahmen nach dem Schneiden bereits mit Arbeiterinnenbrut ausgebaut, kann man ihn für einen Ableger entnehmen und dort die Brut auslaufen lassen. Das Volk hat damit die Vermehrungsphase abgeschlossen.
Die Schwarmstimmung kann bei regnerischer Witterung jedoch trotzdem noch mal erneut „aufflammen“.

Im Hochsommer zieht die Lavendelblüte Schmetterlinge und Bienen an. Die Brut geht zurück, die Zahl der Milben steigt gefährlich an.

Brutrückgang im Juni: Die Bienen füllen die Ecken mit Futter.

Mit der Abnahme der Brutzellen nimmt gleichzeitig die Anzahl an Varroamilben deutlich zu. Habe ich vor diesem Zeitpunkt kaum etwas gegen die Milben getan, sollte ich jetzt behandeln oder Brut entnehmen und die Brut bei hohem Befall vernichten. Das geht am besten, in dem die Waben erst kurz eingefroren werden, um die But schnell abzutöten. Anschließend können die Waben im Sonnenwachsschmelzer oder abends im Dampfwachsschmelzer ausgeschmolzen werden.

Bienenentwicklung: Diagramm zum übers Bett hängen
Im Hochsommer zieht die Lavendelblüte Schmetterlinge und Bienen an.

Wichtig ist zu wissen, wie sich Bienenbrut und Varroen entwickeln. Ab Beginn des Brutrückgangs vermehren sich die Milben gefühlt “schneller”. Es sollten nie zu viele Milben im Volk sein, so dass nur maximal 5 % der Brut befallen werden kann.

Dr. Rosenkrank von der Uni Hohenheim hat uns deshalb nicht umsonst geraten, dieses Diagramm übers Bett zu hängen!

Der Brutrückgang beginnt oft schon deutlich vor der Mittsommerwende (21.6.). Bei uns nimmt die Brut seit mindestens 10 Jahren bereits Anfang Juni ab.

Unbelastete Völker einsetzen

Ist der Honig noch nicht reif genug zum Ernten, kann ich die bisherigen Honigvölker gegen junge unbelastete Völker austauschen. Die belasteten Völker bringe ich an einen separaten Stand und kontrolliere und behandele sie umgehend. Entweder mit Ameisensäure, da diese in die Brut hinein wirkt, oder direkt mit biologischen Verfahren, zum Beispiel mit Entnahme aller verdeckelten Brut und einer vollständiger Sanierung.

Den Honig pflegen die ersetzten Völker weiter – die Volksgesundheit ist damit nicht mehr so schnell in Gefahr.

Dazu nehme ich die Honigräume ab (z.B. mit einem Hebegerät oder ich stelle die Honigzargen einzeln auf einen zusätzlichen Bock hinter dem Volk. Dann schließe ich den Brutraum mit einem Deckel und gurte die Beute mit einem Zurrgurt. Jetzt nehme ich das Volk von seinem Platz weg, stelle an seine Stelle ein Jungvolk an den Platz, das ich ein paar Tage vorher kontrolliert habe, dass alles in Ordnung ist. Es sollte mindestens 4 Brutwaben haben und als Reserve eine Futterwabe hinter dem Schied (direkt zwischen der Außenwand und dem Schied – also ohne Freiraum dazwischen). Das Jungvolk kann bereits einen Tag vorher einen Meter vor dem neuen Volk auf eine Palette am Boden gestellt werden. So fliegen sich die Flugbienen gleich auf den neuen Standort ein.
Ich öffne den Innendeckel. Auf den Brutraum kommt nun das Absperrgitter und zügig die abgenommenen Honigräume einschließlich Deckel. Das Volk sollte jetzt mindestens sieben bin zehn Tage in Ruhe gelassen werden, damit die bisherigen Flug- und Honigpflegebienen die neue Königin nicht abstechen. Die Jungkönigin sollte schon eine Weile gut legen und von ihr erzeugte Jungbienen im Volk haben, dann ist der Wechsel völlig problemlos.

Belastete Völker umgehend behandeln

In Völkern mit vielen Milben muss umgehend behandelt werden, denn mit jeder schlüpfenden Biene steigt die Anzahl der Milben. Sind zu viele Milben in der Brut – mehr als 5 % befallene Brutzellen – besteht die Gefahr, dass das Volk den nächsten Winter nicht überlebt. Denn kranke Ammenbienen, die von den Milben Viren und Bakterien übertragen bekommen haben, können die Winterbienen beim Füttern mit ihren Krankheiten anstecken.

Außerdem verfliegen sich mit Milben belastete Bienen sehr häufig, so dass durch stark vermilbte Völker auch die Nachbarbienenvölker “verseucht” werden. Bis zu 1,5 km können sich die Bienen verirren! Wir haben damit also eine “Varroa-Schleuder”, wenn wir nicht sofort handeln!!!

Die Milben kann ich mit der Behandlung auch später noch entfernen, aber die Krankheiten sind dann trotzdem schon zu stark im Volk verbreitet. An Viren erkrankte Bienen haben oft einen zu kurzen Hinterleib. Sie können keinen ausreichenden Fett-Eiweiß-Körper mehr anlegen und sind kurzlebig. Sie sterben früher als normal, so dass vielleicht schon im Februar kaum noch Bienen im Volk vorhanden sind, um die neue Brut ausbrüten zu können. Schlussendlich erfriert das kleine Rest-Volk und damit auch die Königin.

Hilfreiche Links

Bestimmung der Pflanzen: https://identify.plantnet.org
Die Zeigerpflanzen sind im Hochsommer die beginnende Lavendelblüte, die Schmetterlinge und Bienen anlockt, sowie der Blühbeginn der Sommerlinde und die Pflückreife der Roten Johannisbeeren.
QR-Code zum dt. Wetterdienst: welche Pflanzen haben jetzt wo angefangen zu blühen?
Übersicht über das ganze Jahr: Das Phänologisches Bienenjahr

Weitere Infos zur Imkerei und über unsere Schulungen finden Sie unter Service und im Kursprogramm, z.B. im Termin-Kalender.im

Der Hochsommer lockt mit der Lavendelblüte Schmetterlinge und Bienen, die Sommerlinde blüht und die Früchte der Roten Johannisbeere reifen.

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